Alarmierende Zahlen

Schwere Essstörungen haben um 48% zugenommen

Leben
20.06.2022 13:31

International stehen die Zeichen mit der Covid-19-Pandemie derzeit auf Sturm. Laut einer kanadischen Übersichtsarbeit mit 53 berücksichtigten Studien hat sich die Häufigkeit von schweren Essstörungen während der Pandemie um fast die Hälfte erhöht.

Laut einer kanadischen Übersichtsarbeit mit 53 berücksichtigten Studien hat sich die Häufigkeit von schweren Essstörungen während der Pandemie um fast die Hälfte erhöht, warnten jetzt auch deutsche Experten.

Erst nach und nach stellten sich jetzt die Folgen der Pandemie auf die psychische Gesundheit heraus, hieß es in einer Aussendung anlässlich des Kongresses für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Berlin: „Schon jetzt konsistent und in verschiedenen Studien und Erhebungen nachgewiesen, zeigt sich, dass Jugendliche und junge Menschen psychisch stärker belastet waren als ältere, und Frauen mehr als Männer - beispielsweise stiegen die Krankenhauseinweisungen wegen Essstörungen in den Corona-Zeiten um 48 Prozent.“

„Die gepoolten Informationen zur den Krankenhausaufnahmen über alle Studien hinweg zeigten einen Anstieg um 48 Prozent während der Pandemie im Vergleich zur Zeit vor Covid-19 mit verschiedenen Zeitmesspunkten“, schrieben die Wissenschafter. Anorexia nervosa ist zu 80 Prozent heilbar. Es gibt aber auch eine Mortalität von jährlich 0,5 Prozent.

Lockdowns als Belastung
„Grundsätzlich rufen belastende Ereignisse wie Angst vor Ansteckung und Tod, finanzielle Sorgen, soziale Isolation und Überforderung, zum Beispiel durch Parallelität von Beruf und Kinderbetreuung während der Schulschließungen, psychische Reaktionen hervor - das ist zunächst einmal normal und kein Zeichen einer psychischen Störung“, sagte dazu Stephan Herpertz, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bochum.

Relativ konsistent zeige sich über verschiedene Studien und Erhebungen hinweg, dass junge Menschen in der Pandemie psychisch stärker belastet waren. „So haben sich beispielsweise mehr junge Menschen und mehr Frauen als Männer während der Lockdowns einsam gefühlt“, sagte Hans-Christoph Friederich, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik am Universitätsklinikum Heidelberg.

In der kanadischen Studie hätte sich sowohl ein Anstieg von Angstzuständen und Depressionen als auch eine Verschlechterung bereits bestehender Essstörungen gezeigt, stellten die deutschen Experten fest. Ausschlaggebend waren dabei vor allem die Trias aus Verlust der Tagesstruktur, Rückgang sozialer Beziehungen und der häufig kompensatorisch gesteigerte Konsum von digitalen Medien.

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(Bild: kmm)



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