Virologe Andreas Bergthaler aus der GECKO-Kommission erklärt, warum trotz der anrollenden Sommerwelle im dritten Corona-Jahr keine Panik aufkommen muss, aber weiter Vorsicht und Hausverstand geboten sind.
Die Corona-Zahlen steigen, eine Sommerwelle rollt an. Diese Woche tagte wieder – wie alle 14 Tage – die GECKO-Kommission. „Es gab“, sagt Virologe Andreas Bergthaler, „einen intensiven Austausch.“ Gefolgt vom neuen Executive Report. Wie in Portugal breitet sich bei uns die sehr infektiöse Omikron-BA.5-Subvariante aus, daher wurden vom Team um Simulationsforscher Niki Popper unterschiedliche Szenarien samt möglichem Wellen-Höhepunkt noch vorm Herbst aufgezeigt.
„Die Trockenübungen sind gemacht“
„Ganz allgemein sind wir natürlich besser vorbereitet als in den letzten zwei Jahren“, erklärt Bergthaler. „Es gab einen breiten wissenschaftlichen Prozess. Die Trockenübungen sind gemacht. Jetzt kommt es auch darauf an, wie die Regierung alles kommuniziert.“
Ohnehin spiele diese eine zentrale Rolle beim Beantworten der Frage, was es braucht, damit wir gut vorbereitet und ohne „Panikaktionen“ durch Herbst und Winter kommen. Man müsse laut Bergthaler etwa bei Impfungen klar sagen, was diese können und was nicht. Vor allem bräuchte es gezielte(re)n Fokus auf bestimmte Bevölkerungsgruppen, besonders auf vulnerable Personen.
Einfacherer Zugang zu Tests und Medikamenten
Mögliche Werkzeuge, die nicht alle Menschen gleichermaßen einschränken bzw. benachteiligen, sieht der Virologe etwa in eigens ausgeschilderten Zugabteilen für Maskenträger oder in einem einfacheren Zugang zu Tests und zu bereitgestellten Medikamenten. Auch das Thema Long Covid brauche Beachtung.
Beim neuen Register gibt es noch Aufholbedarf
Dass es seit Mai zudem endlich ein Österreich-Register gibt, das zwischen Spitalseinlieferungen mit und wegen Corona unterscheidet, hilft. Weniger, dass offenbar nicht alle Bundesländer die Daten tatsächlich einspielen.
A und O bleiben Vorsicht und Hausverstand im Virus-Umgang. „In Innenräumen mit vielen Personen Maske zu tragen, bleibt so sinnvoll wie der Autogurt“, sagt Bergthaler trotz Sommer-Lockerungen. Im Wissen, dass wir im Herbst „ein Déjà-vu erleben“, Einschränkungen wiederkehren könnten. Dann wird man sehen, wie man vorbereitet ist.
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