Die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien sind nicht nur bei den Einheimischen äußerst beliebt - immerhin gibt es einen eigenen Fanshop -, sondern auch international anerkannt. Doch ein Busfahrer der Linie 47A hat sich weniger dem Servicegedanken verschrieben als vielmehr dem ebenfalls berühmten Wiener Grant.
Denn wie sonst lässt sich folgende Geschichte erklären: Als der Lenker unter der Woche am frühen Abend auf seiner Strecke unterwegs ist, betätigt eine alte Dame die Stopp-Taste. Der Busfahrer hält an, jedoch sehr weit entfernt vom Randstein. Das bereitet besagter Dame beim Aussteigen große Probleme, denn sie ist auf einen Rollator angewiesen. Dies teilt sie dem Lenker mit.
„Plötzlich hat er ganz erbost seinen Fahrersitz verlassen, um nach hinten zur Ausstiegstür zu gehen“, erzählt ein anwesender Fahrgast. Aber nicht, um der betagten Frau zu helfen. „Er hat laut zu ihr gesagt, dass sie daheim bleiben soll, wenn sie nicht aussteigen kann. Es sei ganz einfach zu wenig Platz, um näher ranzufahren.“ Schließlich hilft ein anderer Fahrgast der Dame beim Aussteigen. Dann fährt der Bus einfach weiter.
„Das ist mir egal“
„Ich bin täglich auf dieser Strecke unterwegs und weiß daher sehr wohl, dass andere zufahren können“, so die Beobachterin, die dem Lenker auch mitteilt, dass sein Ton unangebracht war. Antwort: „Das ist mir egal.“
Wenn man als Fahrgast bezahlt, sollte man sich ein Mindestmaß an Freundlichkeit erwarten können. Oder zumindest, nicht schlecht und ungerecht behandelt zu werden. Die Wiener Lokalbahnen, die auf dieser Strecke operieren, teilten auf „Krone“-Anfrage mit: „Uns ist ein korrekter und serviceorientierter Umgang mit Fahrgästen sehr wichtig. Wir hatten ein ausführliches Gespräch zu diesem Vorfall und erklärt, wie zu handeln gewesen wäre.“
Unfreundlichste Stadt
Dieser Lenker ist sicher einer der Gründe, warum Wien das Ranking der unfreundlichesten Städte anführt - und unser Kasperl der Woche.
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