Kartnig-Prozess

Sidorczuk: “Schwarzgeld für mich Fremdwort”

Fußball
30.06.2011 13:31
Mit weiteren Spielern aus der Champions-League-Ära des SK Sturm ist am Donnerstag in Graz der Prozess gegen Ex-Präsident Hannes Kartnig und sieben Mitbeschuldigte fortgesetzt worden. Für Schmunzeln in den Publikumsreihen sorgte der nunmehrige Tormann-Trainer bei Sturm, Kazimierz Sidorczuk. Als der Richter ihn nach versprochenen Schwarzgeldzahlungen fragte, meinte der gebürtige Pole: "Ich konnte kein Deutsch, Schwarzgeld war für mich ein unbekanntes Wort."

Sidorczuk sagte aus, dass er damals brutto 30.000 Schilling (2.180 Euro) pro Monat vertraglich zugesichert bekommen hatte. Mit einem Zusatzvertrag gelangte er später zweimal jährlich zu je 200.000 Schilling (14.535 Euro) netto - von einem Sparbuch per Scheck oder Überweisung. "Das habe ich nicht versteuert, das war für mich netto," betonte der Ex-Goalie.

Von Rechnungen einer polnischen Firma an Sturm und darauffolgenden Überweisungen in sein Heimatland in der Höhe von jährlich 400.000 Schilling (29.069 Euro) - exakt jenem Betrag, den er auch gelegentlich vom Sparbuch abheben durfte - wollte der gebürtige Pole nichts gewusst haben.

Säumel: "Keiner wusste, ob brutto oder netto"
Neben Sidorczuk waren auch die Spieler Jürgen Säumel, Gerald Strafner und Arnold Wetl am Wort. Säumel hatte mehrere Spielerverträge und auch eine Zusatzvereinbarung ausverhandelt. Ab 2003 habe er monatlich 10.000 Euro brutto bekommen. "Auf mein Konto gelangte dann weniger, weil es ja versteuert wurde. Der Verein führte diese Steuern ab", so Säumel.

Auch eine Pensionsversicherung hatte er mit Sturm unterschrieben. Der Verein habe dafür monatlich 7.500 Euro an Prämien eingezahlt. Als er den Klub verließ, habe er 260.000 Euro ausgezahlt bekommen. "Ich habe das selbst versteuert, weil es nur Probleme damit gab. Keiner wusste, ob brutto oder netto. Der Steuerberater empfahl mir, es selbst zu versteuern", erklärte Säumel.

Noch weniger wusste Strafner von den Details seiner damaligen Sturm-Verträge. Er habe sein Spielergehalt netto auf sein Konto bekommen und ebenfalls eine Pensionsversicherung abgeschlossen, deren Prämien ihm aber von Sturm zur Einzahlung vom Gehalt abgezogen worden seien. Nach Vertragsende habe er sich das Geld daraus auf sein Konto überweisen lassen. "Sonst habe ich keine Zahlungen bekommen, ich bekam auch kein Auto oder eine Wohnung bezahlt", erklärte Strafner. Ähnliches berichtete Wetl.

Vastic schwänzt Aussage - 1.000 Euro Strafe
Eigentlich hätte auch Ivica Vastic vor Richter Karl Buchgraber erscheinen müssen. Doch der Trainer der Austria Wien Amateure blieb der Verhandlung unentschuldigt fern. Buchgraber verhängte daher 1.000 Euro Strafe, denn in Österreich besteht Zeugenpflicht. Die Verhandlung soll erst wieder am Dienstag fortgesetzt werden - möglicherweise mit Vastic.

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(Bild: KMM)



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