Weltmeister im Jiu Jitsu und Thaibox-Champ: Austro-Bosnier Safet Feratovic (57) aus Linz marschierte im Jugoslawien-Krieg 1500 Kilometer unter Lebensgefahr in die Freiheit.
Sein Auftritt ist respekteinflößend! „Kleiderschrank“ Safet Feratovic ist Sicherheitschef in der Paschinger Lasersporthalle von Unternehmer Emil Bauer. Der muslimische Austro-Bosnier kontrolliert mit strengem Blick täglich auch die Sicherheitsvorkehrungen in der Kinder-Riesenspielhalle „Lollipark“.
Er ist der Typ, mit dem man sich sicherheitshalber nicht anlegen sollte. Feratovic zeigt aber im Gespräch viel Menschlichkeit und Wärme: „Ich bin Österreich sehr dankbar, dass ich hier so gut aufgenommen wurde. Ich bin zwar in Podgorica in Montenegro geboren, meine Heimat ist aber Österreich. Ich fühle mich als Österreicher und möchte etwas zurückgeben.“
Karate-Nationalteam
Seinen erlernten Beruf als Schlosser übte er nur kurz aus. In Montenegro schaffte er es bald ins Karate-Nationalteam. Die Teamkarriere wurde durch den Jugoslawien-Krieg gestoppt. Safet nachdenklich: „Durch den Ukraine-Krieg sind die schrecklichen Erlebnisse des Jugoslawien-Krieges wieder da. Ich habe Angst.“
Nachbarn plötzlich Todfeinde
Feratovic erlebte, wie Freunde und Nachbarn zu Todfeinden wurden und mordeten. 1992 flüchtete er über Graz zu Fuß nach Linz. Bald wurde er als frischgebackener Österreicher ins Nationalteam einberufen. Er wurde Weltmeister in Jiu Jitsu und im Thaiboxen. Heute ist er auch „Liebling“ der Frauen. Feratovic lacht: „Ich zeige ihnen in Selbstverteidigungskursen, wie sie sich richtig wehren müssen. Sie kennen meine Griffe, wissen, wie es weh tut.“
Reinhard Waldenberger/Kronen Zeitung
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