Sieben Knochenbrüche

Zeitungsverkäufer brutalst niedergeschlagen

Oberösterreich
07.05.2025 11:51

Ein schockierender Fall unprovozierter schwerster Gewalt wurde am Mittwoch in Wels verhandelt. Ein 17-Jähriger soll dem Verkäufer einer Obdachlosen-Zeitung so ins Gesicht geschlagen haben, dass dieser sieben Knochenbrüche erlitt. Zwei Freunde sollen ihn dazu animiert haben, auch sie mussten sich verantworten.

Sieben Knochenbrüche, davon vier am Jochbein, zwei an der linken Augenhöhle und einer am linken Kiefer. Diese schweren Verletzungen wurden am 31. Mai 2024 einem Verkäufer der „Kupfermuckn“-Straßenzeitung vor einem Welser Supermarkt zugefügt. Angeklagt dafür wurde ein 17-Jähriger, der dem 45-Jährigen einen wuchtigen Faustschlag ins Gesicht verpasst haben soll.

Warum er zugeschlagen habe, wollte der Richter vom Hauptangeklagten wissen. Dieser meinte, der Verkäufer habe ihm unvermittelt einen Pfefferspray entgegengehalten. „Dadurch habe ich mich bedroht gefühlt, und einfach zugeschlagen, bevor er mich besprüht“, so der 17-jährige Welser, dem die Tat dennoch Leid tut.

„Plötzlich Schlag bekommen“
Doch dem widersprachen zwei Zeugen, selbst Bekannte und Freunde des Angeklagten, das Überwachungsvideo und nicht zuletzt das Opfer selbst. „Ich habe mir erst danach einen Pfefferspray gekauft, weil ich Angst hatte“, so der Verkäufer. Er habe die Jugendlichen zwar gesehen, wie sie ihn aus dem Supermarkt angesehen hätten, aber: „Ich habe mich an einem Warenkorb angelehnt und plötzlich einen massiven Schlag ins Gesicht bekommen. Ich hab‘ gar nichts mehr gesehen, bin irgendwie in den Markt hinein und dort zusammengebrochen“, so der 40-Jährige.

Fußball oder Attacke besprochen?
Die Jugendlichen sind auf dem Video zu sehen, wie sie im Ausgangsbereich herumstehen, einer hüpft einmal in die Luft und deutet einen Faustschlag an. „Wir haben über Fußball gesprochen, es ging um Sammelsticker, die haben wir angesehen und darüber gesprochen“, so die beiden Freunde. Doch plötzlich gab der Hauptangeklagte seine Gucci-Kappe einem Freund und verließ den Markt. Einer der Freunde will ihn aus den Augen verloren haben.

Der andere sah ihn aber schon: „Er ist einfach rausgegangen, hat eine Faust gemacht und den Verkäufer geschlagen, während dieser mit beiden Händen seine Zeitungen gehalten hat“, so die belastende Aussage.

Urteil für Hauptangeklagten
So stand auch das Urteil rasch fest: Der geständige und wie seine beiden Mitangeklagten bislang unbescholtene 17-Jährige fasste sechs Monate bedingt aus, und muss 3000 Euro Teilschmerzensgeld zahlen. Die beiden Mitangeklagten wurden im Zweifel freigesprochen. „Aber nicht, weil ich euch die Geschichte mit den Fußballstickern glaube, das war eine echte Frechheit. Sondern nur deswegen, weil es mangels Ton im Überwachungsvideo nicht zu beweisen ist.“

Schwere Nachfolgen
Der von Anwalt Philipp Wohlmacher vertretene Verkäufer leidet nach wie vor unter den Nachwirkungen der feigen Attacke: „Mir geht´s beschissen, ich leide an Angststörungen, konnte lange keine Zeitungen verkaufen und habe teilweise immer noch Schmerzen. Ich versuche jetzt, wieder mit dem Verkaufen anzufangen, aber es ist sehr schwer für mich.“ Im Krankenhaus war er operiert worden. Die stabilisierenden Platten und Schrauben werden nun bald, rund ein Jahr nach der Tat, aus seinem Körper entfernt.

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