Ruhe vor dem Sturm

Ostukraine: Das Warten auf die russische Offensive

Ausland
15.04.2022 18:02

Bereits seit Tagen bereitet Russland einen Angriff im Donbass vor, noch aber herrscht die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Die USA warnen, die nuklearen Drohungen ernst zu nehmen. Angesichts der militärischen Rückschläge für Russland in der Ukraine darf die Gefahr eines russischen Einsatzes taktischer Atombomben nach Ansicht von CIA-Chef Bill Burns nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Unter taktischen Atomwaffen oder nuklearen Gefechtsfeldwaffen versteht man Kernwaffen, deren Wirkungskreis und Sprengkraft deutlich geringer ist als bei strategischen Atomwaffen, die über einen Kontinent hinaus eingesetzt werden können.

Burns argumentierte dies mit einer „möglichen Verzweiflung Putins und der russischen Führung“, da der Krieg nicht so verlaufe, wie man es sich vorgestellt habe. Russland kann zudem die eigenen, horrenden Verluste nicht mehr kleinreden. Jüngster Höhepunkt war die Versenkung des Flaggschiffs der Schwarzmeer-Flotte, der Moskwa, mutmaßlich durch ukrainischen Beschuss. Der Kreml behauptet, der ganze Stolz der russischen Kriegsmarine sei in einem Sturm gesunken.

Truppen im Donbass-Gebiet verstärkt
Währenddessen wartet im Osten der Ukraine alles auf die neue Großoffensive der russischen Armee. Seit Tagen massiert der Kreml seine Truppen im Donbass-Gebiet. Russische Einheiten versuchen ukrainischen Angaben zufolge derzeit vorrangig, die Städte Popasna und Rubischne im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine einzunehmen.

In der schwer umkämpften Stadt Mariupol hat das russische Militär eigenen Angaben zufolge erneut Fortschritte bei der Eroberung der strategisch wichtigen Hafenstadt am Asowschen Meer gemacht, so ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau. Von ukrainischer Seite gab es dafür keine Bestätigung, die Lage rund um Mariupol wurde aber als „kritisch“ bezeichnet. Mariupol könne nur durch eine schnelle Militäroperation zur Beendigung der russischen Blockade oder durch eine politische Lösung gerettet werden.

Moskau droht mit neuen Angriffen auf Kiew
Erneut gibt es Versuche, Zivilisten durch Fluchtkorridore aus den umkämpften Gebieten zu retten. Für den Osten wurden neun angekündigt. In den Gebieten Donezk und Zaporischschja seien mit den russischen Truppen Routen von Mariupol (Bild unten), Berdjansk, Tokmak und Enerhodar nach Zaporischschja vereinbart worden. Bislang waren diese Fluchtkorridore nur bedingt erfolgreich.

Moskau drohte wieder mit Angriffen auf die Hauptstadt Kiew. „Anzahl und Umfang der Raketenangriffe auf Ziele in Kiew werden als Reaktion auf terroristische Angriffe oder Sabotageakte des nationalistischen Kiewer Regimes auf Russland zunehmen.“ Moskau hat Kiew beschuldigt, russische Grenzstädte anzugreifen.

 Kronen Zeitung
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