Wohin die Reise mit der Inflation heuer geht, ist noch nicht absehbar. Teuerungraten von zuletzt sechs Prozent bildeten wohl nur den Auftakt. Die nationale Tourismusmarketing-Organisation Österreich Werbung (ÖW) rechnet für den heurigen Sommer dennoch „mit einer gewissen Urlaubsnormalität“, wie Geschäftsführerin Lisa Weddig betonte: „Das Interesse an Urlaub im Ausland ist groß, größer als vor der Pandemie.“ Die Preisentwicklung sei dabei aber der relevanteste Faktor.
„Grundsätzlich sehen wir, dass eine hohe Reiselust da ist - Preise sind an erster Stelle bei der Planung, was kann und was werde ich mir leisten?“, meinte Weddig mit Blick auf die ersten Sommerbuchungen. „Es wird nicht so hinterfragt, ob gereist wird, sondern wohin und wann gebucht wird.“ Das gehe aus einer Umfrage hervor, die Mitte März in den vier größten Touristenherkunftsländern Deutschland, Niederlande, Schweiz und Tschechien durchgeführt wurde.
Die Auswirkungen der starken Inflation seien noch nicht genau abzuschätzen, man werde das sehen und beobachten. Verteuerungen und die hohen Energiepreise beschäftigten die Urlauber derzeit jedenfalls noch stärker als der Ukraine-Krieg und die Pandemie.
Buchungslage erholt sich
75 Prozent der Befragten planen im Sommer zu reisen - im Vorjahr waren es mit 60 Prozent wesentlich weniger. Die Buchungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die vergangenen Sommer hierzulande 82 Prozent aller Urlauber ausmachten und vor Corona 70 Prozent, seien mit Stand Februar um 13 Prozent über den Buchungen im selben Monat 2019 gelegen - das war eine deutliche Belebung.
Urlaub am Meer am beliebtesten
Im Sommer am beliebtesten ist Urlaub am Meer. „Unsere größte Konkurrenz ist das gestiegene Flugangebot ans Mittelmeer“, verdeutlichte Weddig. „Der Ukraine-Krieg hat nicht so große Auswirkungen“, fügte sie hinzu. Das gilt freilich nicht für die CEE-Länder. „Bis vor sechs Wochen dachten wir, dass wir hier das höchste Potenzial an mehr Urlaubern sehen“, so die Geschäftsführerin. Doch seit 24. März kämpfen die Länder mit Krieg, Flüchtlingen und der Inflation.
Chinesische Urlauber fehlen
Aus Ost- und Südosteuropa werden daher für diesen Sommer auch deutlich weniger Buchungen als vor der Corona-Pandemie erwartet. „Es wäre ein Erfolg, heuer 85 Prozent der Urlauber aus 2019 nach Österreich zu bringen.“ Ein weiteres Sorgenkind bei den Buchungen ist angesichts der Corona-bedingten Reisebeschränkungen China - ein Herkunftsmarkt, der vor allem für den immer noch massiv geschwächten Städtetourismus wichtig ist. Im Gegensatz zur Ferienhotellerie liegt der Städtetourismus den Angaben zufolge immer noch um 65 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau.
Bedürfnis nach Reisen ist hoch
Insgesamt gehe man aber optimistisch in den heurigen Sommer. Nach zwei Jahren Pandemie sei das Bedürfnis nach Reisen hoch. Aus den Niederlanden etwa, von dort kommen - hinter Deutschland - die zweitmeisten ausländischen Touristen, sollen sich die Buchungen dieses Jahr verstärken. „Wir erwarten heuer mehr Niederländer als letztes Jahr“, so Weddig. Österreich punkte mit „Erholung am See“ und „Bewegung in der Natur“.
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