Zum Abschied hat ihr der Ex-Mann Molotow-Cocktails gebastelt. Dann rückte er zur Armee in Bila Zerkwa, südlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew, ein. Daria Z. (35) flüchtete mit den Töchtern Maria (7) und Jaroslawa (9) aufs Land. Sechs Tage hielten sie sich dort versteckt. Die Angst trieb sie zurück in die Stadt und dann raus aus dem Krieg.
„Der 24. Februar war ein Morgen wie jeder andere - bis auf die Explosionen.“ Bis zum Schluss hatte die junge Frau gehofft, dass Russland die Ukraine nicht angreifen würde. „Die Idee, zu flüchten, war für mich der allerletzte Ausweg. Über ein Yoga-Studio in Uschgorod habe ich mitbekommen, wie wir in die Slowakei gelangen können“, sagt Daria.
Der große Wunsch, in die Heimat zurückzukehren
In der Ukraine arbeitete sie in einem Reisebüro und als Buchhalterin. Sie hatte das erste Mal ein bisschen Geld auf der Seite und ein schönes Leben. Dann begann der Krieg. Darias Mutter blieb mit den Katzen in der Wohnung zurück. Sie telefonieren täglich. Eine Broschüre aus Israel mit Sicherheitstipps für den Kriegsfall ist ein großer Halt für die Mutter.
Daria, Maria und Jaroslawa sind nun seit gut einer Woche in Österreich. Mit Hund sind sie in einer kleinen Wohnung untergekommen. Irrungen und Wirrungen haben sie dorthin geführt – und hilfsbereite Salzburger. „Es ist wunderschön, aber ich weiß nicht, was uns hier erwartet.“ Die junge Frau und die Töchter lernen Deutsch. Sie wollen möglichst schnell Anschluss finden. Maria und Jaroslawa fragen ihre Mutter täglich, wann der Krieg wieder vorbei sei. „Meine Antwort stellt sie aber nicht zufrieden, denn ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich in die Ukraine, meine Heimat, zurückwill.“
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