AMS-Chef im Interview

„Kettenreaktion wird uns intensiv beschäftigen“

Oberösterreich
05.03.2022 14:00

3200 Mitarbeiter sind bei BMW Steyr zur Kurzarbeit angemeldet, bei Steyr Automotive wurde sie bis Ende Juni verlängert - „dabei dachten wir zuletzt noch, dass die Kurzarbeit bald kein Thema mehr sein würde“, sagt Gerhard Straßer. Der Arbeitsmarktservice-OÖ-Chef über Herausforderungen und den Faktor Unsicherheit.

„OÖ-Krone“: Herr Straßer, der Krieg in der Ukraine sorgt für einen Mangel an Kabelbäumen und bringt die Autoindustrie zum Stehen. Daher musste etwa BMW Steyr die Kurzarbeit für 3200 Mitarbeiter beantragen. Zugleich vermeldet der Wirtschaftsbund, dass fast 62.000 Stellen in Oberösterreich nicht besetzt sind.
Gerhard Straßer: Die Situation kann man wohl nur mit dem Wort „absurd“ beschreiben. Es gibt in allen Bereichen einen Personalbedarf, wir haben allein beim Arbeitsmarktservice mehr als 30.000 offene Stellen gemeldet und trotzdem steigt die Zahl jener, die in Kurzarbeit sind, an.

Mit den Produktionsstillständen bei BMW Steyr und Steyr Automotive sind die ersten Auswirkungen des Kriegs bereits stark spürbar.
Und ich denke, dass diese nötig gewordenen Unterbrechungen für eine Kettenreaktion sorgen werden, die uns intensiv beschäftigen wird. Denn auch an diesen Unternehmen hängen wieder Zulieferer dran, deren Teile nun vorübergehend nicht gebraucht werden.

Wie sehr beeinflusst die Kriegssituation den Arbeitsmarkt in Oberösterreich?
Sie ist ein großer Unsicherheitsfaktor. Keiner hat eine Ahnung, wie das weitergeht, wie lange das dauert.

Wie geht das Arbeitsmarktservice mit der Situation um?
Unser ureigenstes Geschäft ist die Vermittlung von Arbeitssuchenden. Wir sind hier auch dabei, den Normalbetrieb raufzufahren, machen wieder persönliche Termine. Das Kurzarbeitsteam, das wir reduzieren wollten, lassen wir nun beisammen.

Bemerken Sie in den letzten Tagen schon einen starken Zustrom zur Kurzarbeit?
Es gibt Anfragen über Anfragen. Wenn die Produktionsunterbrechungen nur kurz dauern, können das die zuliefernden Firmen überbrücken, sonst brauchen auch sie Kurzarbeit.

Wie geht’s Ihnen selbst mit der Situation?
Es ist schwierig. Plötzlich ist alles wieder so unsicher. Dabei hatten wir gerade das Gefühl, dass wir zur Normalität zurückkehren. Wir waren so guter Dinge.

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