Kostenloses Parken in Wien war einmal, langes Parkplatzsuchen allerdings auch. 116.500 Pickerl wurden beantragt. Viele haben noch keines erhalten. Die „Krone“ hörte sich in Floridsdorf um.
Das Parkpickerl zeigt Wirkung: In der Arbeiterstrandbadstraße reihte sich bislang ein Auto ans andere. Ob Badegäste im Sommer oder Pendler das ganze Jahr über - freie Parklücken suchte man vergeblich. Viele Nicht-Wiener haben ihr Auto hier bis jetzt abgestellt, das war praktisch, denn die U1-Station Alte Donau ist nur wenige hundert Meter entfernt.
Am Dienstag bot sich im 22. Bezirk neben der Alten Donau erstmals ein anderes Bild. Nur vereinzelt parkten Autos. Erfreut darüber zeigt sich der Bezirksvorsteher der Donaustadt Ernst Nevrivy, der bereits große Pläne für den frei werdenden Platz hat: „Der erwartete Rückgang des Pendler-Verkehrs ist nicht nur für Klima und Luftqualität zentral, auch die Bewohner profitieren von mehr freien Parkplätzen und ruhigeren Straßen.“ Auch Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) spricht von einem „historischen Schritt“.
Freie Parkplätze, wohin man auch blickt
Ein Lokalaugenschein am Floridsdorfer Spitz zeigte ein ähnliches Bild. Freie Parkplätze, wohin man auch blickt. „Früher musste ich mit dem Auto mehrmals im Kreis fahren, bis ich eine Parklücke gefunden habe“, erzählt Frau Worlitschek. Wieder andere müssen wegen der Strafen zittern. „Ich warte seit Tagen auf das Parkpickerl“, sagt Daniel Gergasevics. Er rechnet mit hohen Bußgeldern, bis er das Parkpickerl endlich in den Händen hält. Dabei hat die Stadt versichert, dass alle Anträge der letzten Tage bearbeitet werden und dafür keine Strafen anfallen. Die Parksheriffs würden das im System erkennen, wer schon eines beantragt und bezahlt hat. Der ÖAMTC empfiehlt Betroffenen dennoch, sicherheitshalber den Antrag ausgedruckt hinter die Windschutzscheibe zu legen.
Für Kurzentschlossene wie Ratko Dinic zeigt die Stadt keine Kulanz. „Ich wollte mir gerade das Pickerl holen, ich wurde aber abgewiesen, weil ich keinen Termin habe“, sagt Herr Dinic. Er wohnt im 21. Bezirk und arbeitet in Liesing. Bislang musste er in keinem der beiden Bezirke fürs Parken bezahlen. Jetzt braucht er ein Parkpickerl und einen Garagenplatz. „Das geht ins Geld“, beklagt der Wiener.
Ich wohne in Mistelbach und fahre öfters nach Wien. Mit dem Kurzparken geht das jetzt ganz schön ins Geld. Immerhin habe ich gleich einen Parkplatz gefunden.
G. Worlitschek
Ich habe das Parkpickerl vor ein paar Tagen beantragt und warte noch darauf. Ich kann nur hoffen, dass es bereits in Bearbeitung ist, sonst muss ich eine satte Strafe zahlen.
Daniel Gergasevics
Das Parkpickerl ist keine gute Idee. Ich wollte gerade eines beantragen, wurde aber weggeschickt, weil ich keinen Termin habe. Jetzt riskiere ich eine Strafe.
Ratko Dinic
Ich pendle wegen der Arbeit jeden Tag von Niederösterreich nach Wien. Ich fahre schon immer mit dem Zug und finde, das sollten mehr Menschen tun.
Sylvia Schuster
Ich habe das Pickerl schon im Februar beantragt. Am Abend habe ich in Floridsdorf immer länger Parkplatz gesucht, das hat jetzt hoffentlich ein Ende.
Cihan Özkara
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