Fünf Verdächtige

Gefälschte Fotos trieben Mädchen (15) in den Tod

Web
08.02.2022 08:02

Nach einem weiteren Suizid einer ägyptischen Jugendlichen wegen Erpressung mit manipulierten Fotos von ihr hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen fünf Verdächtige eingeleitet. Ihnen werde vorgeworfen, die 15-jährige Heidi sowie deren Schwester in einem Online-Netzwerk mit „unangemessenen Bildern“ unter Druck gesetzt und „ihr unverletzliches Recht auf ihr Privatleben angegriffen“ zu haben, erklärte die Staatsanwaltschaft am Sonntag.

Heidi hatte Medienberichten zufolge wegen der Erpressung vor wenigen Tagen Suizid begangen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren infolge eines Streits zwischen ihrer Mutter und deren Nachbarn bearbeitete Fotos von ihr ins Netz gestellt worden. „Als die Verstorbene davon erfuhr, hat sie sich umgebracht“, so die Staatsanwaltschaft in einer Erklärung.

„Ich bin nicht dieses Mädchen“
Bereits im Dezember hatte ein ähnlicher Fall in Ägypten für Schlagzeilen und Erschütterung gesorgt. Damals hatte eine 17-Jährige Suizid begangen. Von ihr waren gefälschte kompromittierende Fotos veröffentlicht worden, nachdem sie sich geweigert hatte, mit ihren Erpressern eine sexuelle Beziehung einzugehen. Das Mädchen hinterließ seiner Mutter einen Abschiedsbrief. Darin hieß es örtlichen Medien zufolge: „Mama, Du musst mir glauben, ich bin nicht dieses Mädchen, die Bilder sind Fake, ich verdiene nicht, was mir passiert.“

(Bild: Krone KREATIV, stock.adobe.com)

In dem Fall nahm die Polizei im Jänner zwei verdächtige Jugendliche fest. Auch ein Lehrer des Mädchens wurde festgenommen, weil er die Jugendliche vor der gesamten Klasse bloßstellte, indem er die angeblichen Fotos von ihr als Top-Gesprächsthema in Ägypten bezeichnete.

Belästigungen und Übergriffe an der Tagesordnung
In Ägyptens konservativer Gesellschaft ist sexuelle Belästigung an der Tagesordnung. In einer Umfrage aus dem Jahr 2019 gaben mehr als 90 Prozent der Frauen im Land zwischen 18 und 39 Jahren an, schon einmal Opfer einer Form von sexuellen Übergriffen geworden zu sein.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

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