Überraschungscoup

Microsoft kauft Skype für 8,5 Milliarden Dollar

Web
10.05.2011 18:29
Der US-Softwareriese Microsoft kauft den Internettelefonie-Anbieter Skype. Microsoft werde 8,5 Milliarden Dollar (5,9 Milliarden Euro) zahlen, teilten beide Unternehmen am Dienstag mit. Für Microsoft ist es der teuerste Zukauf in der Unternehmensgeschichte. Der Konzern hat mit dem Überraschungscoup äußerst mächtige Mitbieter wie Google und Facebook ausgestochen - ein Triumph, der sich allerdings im hohen Preis niedergeschlagen haben dürfte.

"Skype ist ein phantastisches Angebot, das von Millionen Leuten weltweit geschätzt wird", erklärte Microsoft-Chef Steve Ballmer am Dienstag. "Zusammen werden wir die Zukunft der Echtzeit-Kommunikation schaffen, sodass jeder ganz leicht mit seiner Familie, Freunden, Kunden und Kollegen überall auf der Welt in Verbindung bleiben kann."

Bei Skype können Nutzer untereinander kostenlos über das Internet telefonieren, auch mit Videobildern. Geld verdiente das Unternehmen bisher vor allem mit günstigen Anrufen zum herkömmlichen Telefonnetz. Der Dienst hat weltweit mehr als 550 Millionen registrierte Nutzer.

Bieterwettstreit führte zu hohem Preis
Die 8,5 Milliarden Dollar könnten vor allem das Ergebnis des Bieterwettstreits sein, zuletzt hatte es auch Berichte über Gespräche von Skype mit Google und Facebook gegeben (siehe Infobox). Microsoft kann den Dienst unter anderem für sein aktuell schwächelndes Smartphone-Geschäft gut gebrauchen.

Bisher nicht einmal 3 Milliarden Dollar wert
Die 8,5 Milliarden Dollar sind ein heftiger Aufpreis im Vergleich zu dem, was bisher für Skype bezahlt wurde. Der Online-Auktionsspezialist Ebay hatte Skype 2005 für 2,6 Milliarden Dollar von den Gründern übernommen und sich 2009 für 1,9 Milliarden Dollar wieder davon getrennt. Der Internettelefoniedienst passte doch nicht so gut zum Geschäft der Handelsplattform wie erwartet.

Skype hatte im vergangenen August einen Börsengang angekündigt, aber nie einen genauen Zeitpunkt genannt. Dem "Wall Street Journal" zufolge sollte die Aktienplatzierung eine Milliarde Dollar einbringen. In der Vergangenheit habe das Unternehmen sich aber bereits für 5 bis 6 Milliarden Dollar zum Kauf angeboten.

Microsoft expandiert in alle Richtungen
Der Softwareriese Microsoft, dessen größtes Geschäft nach wie vor das Betriebssystem Windows und die Office-Büroprogramme sind, versucht schon seit Jahren, mit Milliarden-Investitionen neue Geschäftsbereiche zu erschließen, mit wechselndem Erfolg. Aktuell setzt der früher auf fest installierte Software fixierte Konzern auf das sogenannte Cloud Computing - die Bereitstellung von Software und Daten aus dem Internet. Nach einer jahrelangen Durststrecke läuft auch das Spielegeschäft mit der Xbox-Konsole, die Microsoft zudem als Unterhaltungszentrale im Wohnzimmer etablieren will. Bei der Internetsuche knabberte Microsofts Suchmaschine Bing in einer Allianz mit Yahoo zuletzt dem Marktführer Google einige Prozentpunkte Marktanteil ab.

Kaum Erfolg auf dem Smartphone-Markt
Bei den derzeit boomenden Smartphones war Microsoft einer der Pioniere - wurde zuletzt jedoch von Apple mit seinem iPhone und dem Google-Betriebssystem Android abgehängt. Eine Partnerschaft mit dem ebenfalls schwächelnden Handy-Weltmarktführer Nokia soll die Wende bringen. Erste Nokia-Handys mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone dürften allerdings erst im kommenden Jahr auf den Markt kommen.

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