Mit eigener Plattform

TV-Hammer! Bundesliga will Rechte selbst verwerten

Fußball National
27.05.2025 21:11

Die österreichische Bundesliga macht bei der eigenen Verwertung der Medienrechte ernst. Ab Sommer 2026, wenn der Vertrag mit Rechteinhaber Sky ausgelaufen ist, will man über eine eigene Plattform an die Fußball-Konsumenten herantreten.

Diesen Beschluss fassten die Liga-Vereine am Dienstag in einer Klubkonferenz. Die aktuellen Angebote von Bietern „spiegeln aus unserer Sicht leider nicht die positive Entwicklung der Liga wider“, sagte Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer.

Entsprechende Pläne hat die Bundesliga schon seit rund „eineinhalb Jahren“ vorangetrieben, wie Ebenbauer sagte. Eine Wirtschaftlichkeitsanalyse habe ergeben, dass ein „Direct to Consumer“-Modell das beste sei. Über eine Plattform, wo die Liga-Spiele live zu sehen sein sollen, will man also direkt an die Endkunden herantreten. Die Bundesliga soll – wohl über eine eigene Gesellschaft, wahrscheinlich zusammen mit Partnern – zu einem Medienunternehmen werden. Auf diesem Weg soll am Ende mehr Geld übrig bleiben.

(Bild: Pail Sepp)

„Dass Kapital notwendig ist, ist unstrittig“
Die Details sind noch weitgehend offen, zahlreiche Fragen sind noch zu klären. Zunächst gelte es einmal, die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen abzuklären. „Es ist einfach die Umsetzung. Das, was wir am Papier alles fertig haben, muss jetzt zum Leben gebracht werden“, sagte Ebenbauer. „Bis Jahresende wollen wir unseren Fans sagen, wo und wie die Bundesliga ab Sommer 2026 zu sehen sein wird.“ Ein Vorbild sei die niederländische Liga, die einen ähnlichen Prozess bereits 2008 mit der Gründung eines eigenen Medienunternehmens gestartet hat. Die Eredivisie sei eine der wenigen Ligen, die „derzeit noch steigende Erlöse haben, wenn man die letzten Jahre berücksichtigt“.

(Bild: GEPA)

Im Juni soll der Businessplan mit den Clubs in einer weiteren Clubkonferenz diskutiert werden. Parallel finden Gespräche mit potenziellen Investoren statt. „Dass Kapital notwendig ist, ist unstrittig“, stellte Ebenbauer klar. Hohe Kosten würden anfänglich vor allem für Technik und im Personalbereich anfallen, wo massiv aufgerüstet werden müsste. Dass die Clubs Geld zuschießen, sei nicht angedacht.

Mit Anbietern weiter im Austausch
Die Türe für den Weg über einen klassischen Rechte-Deal ist offiziell noch nicht zu. Die Ausschreibung für die neue Periode ab 2026 ist noch aufrecht und wird nicht zurückgezogen. „Wir sind mit sämtlichen Bietern im Austausch und auch mit unserem derzeitigen und langjährigen Partner in einem sehr offenen, transparenten Austausch. Dass die Ansichten halt auseinander gehen, das ist derzeit so“, sagte Ebenbauer.

(Bild: GEPA pictures)

Zudem würden auch bei einer Bundesliga-Eigenvermarktung Free-TV-, Zweit- oder Nachverwertungsrechte angeboten werden. „Das eine schließt das andere nicht aus.“ Dazu könnte man mit etablierten Anbietern auf dem Markt zusammenarbeiten – ebenso bei der technischen Infrastruktur, auch wenn das „derzeit nicht von unserem Businessplan umfasst“ sei. „Das ist aber auch ein lebendes Dokument und ein ‘work in progress‘“, betonte Ebenbauer.

Die objektive Berichterstattung werde jedenfalls nicht verlorengehen, kalmierte der Liga-Boss und verwies auf die DFL, die über eine Tochter das weltweite TV-Basissignal für alle Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga in Deutschland produziert. „Ich glaube, dort ist die Berichterstattung ganz normal und auch kritisch oder so, wie es sich für eine objektive Berichterstattung gehört.“ Dass man das eigene Produkt „nach vorne bringen will und gut darstellen will“, sei aber „sinnvoll und richtig“, betonte Ebenbauer.

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