Milliardenklage

Raiffeisen dreht jetzt den Spieß in Russland um

Wirtschaft
27.05.2025 20:32

Die russische Tochter der Raiffeisenbank International (RBI) wurde in St. Petersburg, juristisch mehr als fragwürdig, zu einer milliardenschweren Schadenersatzzahlung zugunsten des russischen Strabag-Aktionärs Rasperia verurteilt. Die Bank wehrt sich nun – in Österreich.

Die Raiffeisenbank International (RBI) setzt sich gegen ein Urteil zur Wehr, das ihre russische Tochterbank zur Zahlung von 2,044 Milliarden Euro an den russischen Strabag-Aktionär Rasperia verpflichtet. Aber nicht mehr in Russland, wo sämtliche Einsprüche abgelehnt wurden.

Anlaufstelle ist nun das Handelsgericht Wien. Dort wird demnächst eine Gegenklage über ebenfalls gut zwei Milliarden Euro gegen Rasperia Österreich eingebracht. Die RBI nimmt die zu Unrecht erfolgte Verurteilung in St. Petersburg zum Anlass, um sich in Österreich den entstandenen Schaden zurückzuholen. Vorausgegangen war eine Klage von Rasperia im Jahr 2024.

Die russische Gesellschaft, die jedenfalls früher dem Oligarchen Oleg Deripaska zugerechnet wurde, klagte, weil sie im Zuge der EU-Sanktionen die Kontrolle über die einst 32 Prozent-Beteiligung an der Strabag verlor. Die russische Raiffeisenbank geriet hier ins Visier, weil sie zu 100 Prozent der RBI gehört und Strabag-Aktionär Raiffeisen NÖ-Wien wiederum 25 Prozent an der RBI hält.

Ein Großteil der Strafe, 1,87 Milliarden Euro, wurde Ende April vom Raiffeisenkonto bei Russlands Zentralbank (CBR) an Rasperia bezahlt. Die Zinszahlung in Höhe von 174 Millionen Euro steht noch aus.

Gewinne mit 21 Prozent verzinst
Bei der CBR hat die RBI-Tochter ihre liquiden Mittel hinterlegt. Durch die hohen Gewinne der letzten Jahre (die aber nicht nach Europa transferiert werden dürfen), sind dies enorme Summen – kolportiert werden über 6 Milliarden Euro. Jetzt eben 2 Milliarden Euro weniger. Interessant dabei: Der Einlagezinssatz der CBR liegt wegen der hohen Inflation bei 21 Prozent. Ein Teil der Strafzahlung stammt also indirekt aus Zinserträgen.

Durch das Urteil in Russland wurde für RBI-General Johann Strobl eine Klage in Österreich erst möglich.
Durch das Urteil in Russland wurde für RBI-General Johann Strobl eine Klage in Österreich erst möglich.(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com)

Gibt das Gericht Raiffeisen recht, dann dürften die eingefrorenen 28,5 Millionen Stück Strabag-Aktien der Rasperia (Börsenwert 2,36 Milliarden Euro) versteigert werden. Darüber hinaus gibt es noch 400 Millionen Euro in bar (zum Beispiel zurückbehaltene Dividenden), welche dann an die RBI fließen könnten. Juristen sehen gute Chancen, zumindest einen Teil zurückzubekommen.

Auch RBI-Generaldirektor Johann Strobl ist zuversichtlich, hierzulande bei einem unabhängigen und unparteiischem Gericht recht zu bekommen, hat man doch in der Konzernbilanz der Raiffeisenbank International „nur“ 870 Millionen Euro rückgestellt.

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