"Kärnten Inoffiziell"

Petzner bei Hypo-Ausschuss nicht erwünscht

Kärnten
08.05.2011 12:51
Der Hypo-U-Ausschuss wird immer kurioser: Während Vorsitzender Rolf Holub immer wieder mit Absagen von Zeugen zu kämpfen hat, wird BZÖ-Mann Stefan Petzner, der viel zu sagen hätte, kontinuierlich "ausgesperrt". Ebenso kurios war der Auftakt der Ortstafel-Infotour von Landeshauptmann Gerhard Dörfler in der Gemeinde Sittersdorf. Schließlich zeigte sich Bürgermeister Jakob Strauß (SPÖ), einst ein entschiedener Gegner von zweisprachigen Ortstafeln, plötzlich wie "verwandelt", wie "Krone"-Redakteurin Waltraud Dengel in der Serie "Kärnten Inoffiziell" berichtet.

Bei der Info-Veranstaltung zum neuen Ortstafel-Gesetz hat sich so mancher Sittersdorfer über seinen Bürgermeister gewundert: Jakob Strauß, der "Jåke", wie ihn Landeschef Gerhard Dörfler freundschaftlich nannte, präsentierte sich als Vorkämpfer gelebter Zweisamkeit zwischen deutsch- und slowenischsprachigen Mitbürgern. Strauß macht aber kein Hehl daraus, dass es nicht immer so war.

2002 hatte sich der rote Strauß nach der ersten Ortstafel-Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes demonstrativ auf die Seite der FPÖ gestellt. Bei einer Veranstaltung der Freiheitlichen in der Burg in Völkermarkt unterschrieb er für eine von den Blauen initiierte Volksbefragung gegen weitere zweisprachige Ortstafeln in Kärnten. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt: Auch die damaligen SPÖ-Gemeindechefs von Eberndorf und St. Kanzian waren mit unter den ersten Unterzeichnern.

Die roten Bürgermeister der Unterkärntner Gemeinden waren denn auch einer der Unsicherheitsfaktoren bei der Ortstafel-Lösung. Dass es Dörfler und seinem kongenialen Verhandlungspartner, Staatssekretär Josef Ostermayer von der SPÖ, gelungen ist, sie bei der Ortstafellösung einzubinden, ist eine nicht zu unterschätzende Leistung – Parteiräson hat in dieser Frage noch nie gezählt.

Zusammenarbeit der Heimatverbände zerbröckelt
Während sich wegen des Kompromisses neue Allianzen bilden, zerbröckelt die Zusammenarbeit der Heimatverbände. Kameradschafts- und Abwehrkämpferbund sowie die Ulrichsberggemeinschaft haben sich 2007 zur Partnerschaft "Unser Kärnten" zusammengeschlossen, nun aber wegen der Ortstafellösung entzweit. Kameradschaftsbund und Ulrichsberggemeinschaft können mit dem vorgesehenen Anteil von 17,5 Prozent slowenischsprachiger Bevölkerung als Voraussetzung für zweisprachige Tafeln leben. Der Abwehrkämpferbund will 20 Prozent. Dessen Chef Fritz Schretter sieht "Unser Kärnten" deswegen nicht in Gefahr. Der neue Kameradschaftsbund-Obmann August Eberhart sagt dagegen, es habe nie einen Beschluss gegeben, der Partnerschaft beizutreten.

Petzner vom Hypo-U-Ausschuss ausgeladen
Damit andere Themen nicht ganz untergehen, ein kurzes Schmankerl aus dem Hypo-U-Ausschuss. Der kämpft damit, dass viele Zeugen nicht das geringste Interesse haben, ihr Wissen über das Hypo-BayernLB-Debakel den Abgeordneten mitzuteilen und daher nicht erscheinen. Selbst nach mehrmaliger Ladung lassen sich viele entschuldigen.

Dann gibt es jedoch Stefan Petzner, der als Intimus des seinerzeitigen Drahtziehers Jörg Haider sicher so manches berichten könnte – und der dazu auch bereit wäre. Doch ausgerechnet Petzner wird vom U-Ausschuss ausgeladen! Drei Mal hätte man sich schon auf einen Termin geeinigt, berichtet Vorsitzender Rolf Holub. Doch die FPK hätte immer wieder auf Verschiebung gedrängt. Warum die Blauen Petzner – früher doch einer der ihren – nicht wollen, ließ sich nicht herausfinden: Der versprochene Rückruf des FPK-Klubs blieb aus.

"Kärnten Inoffiziell" von Waltraud Dengel, Kärntner Krone

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