Existenz vertuscht

Litauen versteigert einstiges CIA-Foltergefängnis

Litauen bereitet den Verkauf einer fensterlosen und schalldichten Stahlscheune außerhalb der litauischen Hauptstadt Vilnius vor: In dem als „Porjekt Nr.2“ oder „Detention Site Violet“ bekannten Gebäude wurden einst CIA-Terrorverdächtige in Einzelhaft gehalten und gefoltert. Der Preis des ehemaligen „schwarzen Ortes“ sei laut der Regierung noch nicht bekannt. 

Das Zehn-Zimmer-Gebäude war Teil von Washingtons geheimen Programm der „außerordentlichen Überstellungen“, bei dem mutmaßliche islamistische Kämpfer aus den Konflikten in Afghanistan und im Irak gefangen genommen und in Gefängnissen außerhalb der USA festgehalten wurden. Laut der britischen Tageszeitung „The Guardian“ diente die Scheune in den Jahren 2005 und 2006 als Haftanstalt. 

Jetzt bereitet Litauen den Verkauf der Haftanstalt vor. Der Immobilienfonds der Regierung erklärte am Montag, er bereite den Verkauf bereits vor. Der Preis ist bislang noch nicht bekannt. 

In schallisolierten Räumen gefoltert
Was genau in den fensterlosen und schallisolierten Räumen vor sich ging, habe das litauische Parlament nicht herausgefunden, berichtet Arvydas Anusauskas, der 2010 eine Untersuchung zu diesem Ort leitete. Gefangene sollen dort ständigem Licht und starkem Lärm ausgesetzt worden sein. „Wir drücken keine Knöpfe, um nicht aus Versehen etwas einzuschalten“, sagt ein Mitarbeiter des Immobilienfonds über die Einrichtung, in der Leuchtstoffröhren und das Summen der Klimaanlage die leeren Räume dominieren. Wie der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte 2018 hörte, habe man Gefangene bei ihrer Ankunft rasiert und mit verbundenen Augen oder Kapuzen und gefesselten Beinen festgehalten.

Erst in einer im Jahr 2014 veröffentlichten Bericht des US-Senats über das Folterprogramm der CIA wurde „Site Violet“ erwähnt, wobei die Identität des Landes, in dem sich das Gebäude befand, verschwiegen wurde.