Prügel, Elektroschocks
Berichte über Folter in Lukaschenkos Gefängnissen
„Es ist systematische Folter“, sagen Menschenrechtsorganisationen. Es geht um die Zustände in Lukaschenkos Gefängnissen von Belarus (Weißrussland). Erst am Dienstag ist der Kritiker Sergej Tichanowski, Ehemann der Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Überlebende berichten schlimme Dinge aus der Haft.
Einer berichtet, wie er mit einem Elektroschocker nahe seiner Nieren bearbeitet wurde. Das hinterlässt keine Spuren, aber die Nachwirkungen spürt man minutenlang. Viele Gefangene müssen die erste Nacht stehend im Freien verbringen, mit dem Gesicht zur Wand. Dazwischen immer wieder Schläge, brüllende Polizisten, dazu Nahrungs- und Wasserentzug.
In Belarus werden zudem Häftlinge mit einem gelben Abzeichen markiert. Ein Erkennungsmerkmal dafür, dass diese Insassen wegen der Teilnahme an den Demonstrationen gegen den autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko festgenommen wurden. So werden jene gekennzeichnet, für die besonders harte Haftbedingungen gelten. Für die Wärter ist das eine Einladung zur Gewalt.
460 solcher politischen Gefangenen soll es in den belarussischen Gefängnissen geben. Lukaschenko sagte kürzlich in einem BBC-Interview, es gebe gar keine. In seinen Gefängnissen säßen nur Verbrecher.
Das Lagersystem, das sowohl in Belarus als auch in Russland angewendet wird, ist berüchtigt. Zahlreiche Literaten wie Dostojewski und Solschenizyn schrieben über ihre Erlebnisse.
Manche werden nach Tagen wieder freigelassen. Wenn sie gestanden haben: Es wird ihnen ein vorgefertigtes Protokoll zur Unterschrift vorgelegt. Wer sich weigert zu unterschreiben, wird in einen Nebenraum geführt und verprügelt. So lange, bis er unterschreibt.
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