„Leben und Tod“

Zahlen in Griechenland wegen Omikron versechsfacht

Ausland
31.12.2021 08:23

In Griechenland hat sich die Zahl der Corona-Infektionen zuletzt binnen einer Woche versechsfacht. Verantwortlich ist die Omikron-Variante, die Fachleuten zufolge mittlerweile vor allem im Großraum Athen um sich greift. Die Opposition schäumt und wirft dem konservativen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis (Nea Dimokratia/ND) Versagen vor. Obwohl die rasante Verbreitung der Omikron-Variante absehbar gewesen sein, habe die Regierung keinerlei Vorsorgemaßnahmen getroffen.

Der linkspopulistische SYRIZA-Chef Alexis Tsipras erklärte, Mitsotakis habe „den Weg der Arroganz und des Autoritarismus, der sozialen und politischen Spaltung sowie der Realitätsverweigerung“ gewählt. Es habe wissenschaftliche Untersuchung gegeben, dass sich Omikron zu den Weihnachtsfeiertagen und auch rund um Silvester „galoppierend ausbreiten“ werde, sagte der frühere Ministerpräsident.

„Kriminelle Verantwortungslosigkeit“
Dennoch habe die konservative Regierung nicht oder nur erratisch reagiert, auch weil sie keine Ausgaben für die Gesundheitsvorsorge der Bürger tätigen wollte, so Syriza. Die Tatenlosigkeit des Mitsotakis-Kabinetts sei eine „kriminelle Verantwortungslosigkeit“. Die einzige Lösung, die einen Ausweg aus der bestehenden Sackgasse anbieten könnte, bestehe daher im politischen Wandel. Tsipras: „Es ist eine Frage von Leben und Tod!“

Schließlich weise Griechenland im Vergleich seit Mitte November doppelt so viel Coronafälle auf wie der EU-Durchschnitt, bemängelte der SYRIZA-Chef. Die griechische Gesundheitsbehörde hatte von Mittwoch auf Donnerstag 35.580 Corona-Neuinfektionen registriert. Das waren fast sechs Mal so viele neue Fälle wie am vergangenen Donnerstag (6667).

Gastronomie muss um Mitternacht schließen
Daraufhin verschärfte die Regierung doch die Corona-Maßnahmen für das Land mit seinen rund elf Millionen Einwohnern. Unter anderem muss die Gastronomie nunmehr bis mindestens zum 17. Jänner um Mitternacht schließen und die Plätze begrenzen. Eine Ausnahme bis 2 Uhr gibt es für die Silvesternacht. Außerdem müssen in Supermärkten, öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen öffentlichen Räumen FFP2-Masken getragen werden.

Die Sorge der Bevölkerung vor Omikron macht sich auch im Alltag bemerkbar. In Athen und anderen Städten und Orte bilden sich lange Schlangen vor Zentren, die Covid-Schnelltests anbieten.

Aktuell höchste Covid-Todesrate
Griechenland weist aktuell eine der höchsten Covid-Todesraten in Europa auf. Laut „Our World in Data“ lag die Covid-Sterblichkeitsrate in Griechenland am 19. Dezember bei 8,86 pro eine Million. Das ist die zweithöchste Rate in der Eurozone nach der Slowakei - fast doppelt so hoch wie die durchschnittliche Todesrate in Europa (4,91).

Kritik an der EU
Kritiker machen aber auch die EU indirekt für die katastrophalen Zustände verantwortlich. Die ungeheure Katastrophe, die das Virus in Griechenland angerichtet hat, sei das direkte Ergebnis der Sparmaßnahmen, die allen griechischen Regierungen, einschließlich jener von SYRIZA, auf Geheiß der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds seit 2010 aufgebürdet worden sei, bemängeln NGOs.

Die Gesamtausgaben für das griechische Gesundheitswesen sanken demnach von 9,52 Prozent des BIP im Jahr 2010, als das erste Sparpaket unterzeichnet wurde, auf 7,72 Prozent im Jahr 2018. Einem OECD-Bericht aus dem Jahr 2020 zufolge verfügte Griechenland 2019, also kurz vor Beginn der Pandemie, über 5,3 Intensivbetten pro 100.000 Einwohner und lag damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 12,9 Betten.

Südkorea verlängert strengere Maßnahmen
Unterdessen verlängert Südkorea die seit Mitte Dezember geltenden strengeren Vorschriften zur Bekämpfung der Omikron-Variante bis zum 16. Jänner. Demnach dürfen sich nicht mehr als vier Geimpfte treffen, Restaurants und Bars müssen um 21 Uhr schließen, Kinos um 22 Uhr. In Südkorea sind knapp 91 Prozent der Einwohner über zwölf Jahren geimpft. Am Donnerstag waren 4875 neue Corona-Infektionen gemeldet worden, ein starker Rückgang im Zwei-Wochen-Vergleich. Allerdings verharrt die Zahl der schwerkranken Covid-Patienten bei 1000.

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