Handys, Räder, Schuhe

Warum das Christkind Liefersorgen hat

Wirtschaft
16.10.2021 16:51

Vom iPhone bis zur Waschmaschine wird wegen fehlender Elektronikchips zu wenig erzeugt, Sneakers leiden unter Corona, Möbel und Spielzeuge bleiben auf dem Transportweg stecken.

Wer jetzt schon weiß, was er selbst unterm Weihnachtsbaum haben oder anderen darunterlegen will, sollte möglichst bald kaufen, raten einige Händler-Vertreter.

Bei Spielzeugen hat etwa Playmobil bereits eine „eingeschränkte Lieferfähigkeit“ bekannt gegeben. Und das, obwohl die Plastikmännchen sogar großteils in Europa produziert werden. Noch mehr Sorgen haben Christkinder, die in letzter Sekunde noch faktisch ausschließlich aus China stammende Klassiker wie Barbiepuppen, Legosteine und vieles anderes besorgen wollen.

Die Fabriken dort wurden in den vergangenen Monaten, in denen eigentlich die Weihnachtsorder ausgeliefert werden sollten, immer wieder wegen Corona-Ausbrüchen geschlossen. Und die dennoch produzierte Ware kommt bis jetzt oft nur schleppend zu uns. Einerseits, weil auch die großen Exporthäfen in China mehrfach wegen Virus-Fällen der Ladearbeiter stillstanden.

Zudem gibt es einen Mangel an Containern sowie großen Frachtschiffen zum Transport. Der Preis von Containern hat sich binnen Kurzem mindestens vervierfacht! Das und die gleichzeitig gestiegenen Kosten von Kunststoffen und Verpackungsmaterial dürfte Spielwaren um etwa zehn Prozent teurer machen, rechnen Branchenexperten.

Ähnlich sieht es bei Sportschuhen aus. Nike, Adidas, Puma & Co. meldeten zuletzt zweistellige Produktionsausfälle, weil praktisch alle Sneakers von einigen Lohnherstellern in Vietnam und Kambodscha kommen und die Werke dort Corona-bedingt immer wieder sperren müssen. Einzelne Modelle in bestimmten Größen werden noch monatelang knapp sein.

Sogar bei Bekleidung ist Weihnachtsfreude nicht garantiert. Von den großen Stoffproduzenten in China kommt zeitweise zu wenig Rohmaterial zu den riesigen Nähereien von Bangladesch bis Vietnam, und dort bremst dann noch Corona.

Also ganz etwas anderes, zum Beispiel Möbel oder Wohnaccessoires? Auch keine sichere Bank. Ikea berichtet dieser Tage, dass etwa 15 Prozent des Sortiments nur eingeschränkt verfügbar sind. Vielleicht doch Mixer oder Smartphone? Schwierig. Apple warnt, dass zehn Millionen iPhones weniger produziert werden können als geplant.

Schuld ist der weltweite Mangel an bestimmten Elektronikchips, und die sind leider mittlerweile auch in den meisten Haushaltsgeräten eingebaut.

„Einzelne Produkte können fehlen“
Wie bei Elektronik und anderen Waren gibt es aktuell auch bei Bekleidung Lieferprobleme, erklärt Modehändler Günther Rossmanith.

„Krone“: Unsere Kleidung und Schuhe kommen millionenfach aus Asien. Wenn das jetzt stockt, bekomme ich noch einen Wintermantel?
Rossmanith: Ja, das Angebot ist schon noch groß, es ist bei uns nicht so dramatisch wie bei den Elektronikchips. Aber wenn man ein ganz spezielles Produkt haben will, dann können einzelne davon fehlen. Händler bekommen gewisse Serien nicht oder verzögert. Im Geschäft sehen die Konsumenten ja, was da ist, durch Beratung kann man Alternativen bieten. Wir bemühen uns jedenfalls, dass die Kunden davon möglichst wenig mitbekommen.

Was ist denn knapp?
Es gibt zum Beispiel lange Lieferzeiten bei Ballkleidern. Im Schuhbereich kommt noch dazu, dass ein großer Einkaufsverband durch einen Hackerangriff wochenlang keine Ware mehr ausliefern konnte.

Große Textilfabriken in Asien erhalten zeitweise zu wenig Nachschub an Stoffen aus China, und wenn die Ware genäht ist, fehlen die Containerschiffe zum Transport nach Europa. Die sind ungefähr um das Vierfache teurer geworden. Müssen wir bald auch mehr für neue Stiefel & Co. zahlen?
Die Transportkosten sind tatsächlich drastisch gestiegen. Bei Bekleidung und Schuhen wirkt sich das auf den Preis des einzelnen Produktes zum Glück nicht so stark aus. Man bringt viel davon in einen Container, weil sie ja nicht so sperrig sind wie beispielsweise im Sportbereich die Fahrräder oder auch Möbel. Außerdem ist der Wettbewerb sehr intensiv. Ich rechne also nicht damit, dass die Preise direkt angehoben werden. Ich selbst führe ein Mode-Franchise-Geschäft, da liegt die Preisgestaltung in der Hand des Franchisegebers.

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