Corona-Zahlenchaos

Deutsche Impfquote kann „nur geschätzt werden“

Ausland
15.10.2021 10:16

Die Impfquote ist eine zentrale Kennzahl im Kampf gegen das Coronavirus. Denn je höher diese ausfällt, desto größer ist der Herdenschutz gegen SARS-CoV-2. Doch den Zahlen kann man - zumindest in Deutschland - offenbar nicht zu 100 Prozent vertrauen, wie nun der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, selbst zugibt. Er musste nämlich am Freitag einräumen, dass exakte Angaben zur aktuellen Impfquote bis heute nicht möglich seien.

„Wir können nicht sagen, wie hoch die tatsächliche Quote jetzt, Mitte Oktober, ist“, meinte Wieler gegenüber deutschen Medien. „Die offiziell gemeldeten Daten sind die Mindestimpfquote. Wir können die tatsächliche Impfquote nur schätzen.“ Die letzte RKI-Schätzung sei mittlerweile zwei Wochen alt. Man geht aber davon aus, dass weit mehr Menschen geimpft sind als offiziell gemeldet.

RKI sieht Schuld nicht bei sich
Laut dem aktuellen digitalen Impfquotenmonitoring sind bisher 68,8 Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft, 65,6 Prozent vollständig. Wieler kritisiert in diesem Zusammenhang das schleppende Tempo bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens und sieht die Schuld nicht bei seinem Institut: „Es liegt an Ressourcen, an den vielen unterschiedlichen Abrechnungssystemen, den unterschiedlichen Interessen von Ärzten, Kassen und Kliniken, aber auch am Datenschutz.“

Morddrohungen gegen RKI-Chef
Dennoch gibt es massive Kritik am Robert-Koch-Institut. Wieler erhält laut eigenen Angaben auch immer wieder Morddrohungen. Wenn etwa öffentlich behauptet werde, er sei dafür verantwortlich, dass Schulen geschlossen würden, oder wenn irgendwo die Behauptung stehe, er wolle Lockdown statt Freiheit, „dann nehmen die Drohungen, auch die Morddrohungen, massiv zu“.

Deutschlandweit steigt nach einer Spitze Anfang September langsam wieder die Zahl der Infizierten. Zuletzt kamen binnen eines Tages 11.518 Corona-Neuinfektionen hinzu. Vor einer Woche waren es noch 10.429 Ansteckungen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei 68,7. 65 neue Todesfälle wurden verzeichnet. Zuletzt wütete das Infektionsgeschehen vor allem bei Kindern und Jugendlichen. In acht Landkreisen lag der Inzidenzwert in der Altersgruppe zehn bis 19 Jahre bei über 500.

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