Legionär Margreitter

„Ich bin mit diesem Thema völlig im Reinen“

Vorarlberg
10.10.2021 18:55

Der 32-jährige Montafoner Georg Margreitter spricht im großen „Krone Interview“ über seine Rolle beim Zürcher Traditionsverein Grasshoppers, einen möglichen Wechsel nach Vorarlberg, das ÖFB-Team und seine Pläne für die Zukunft.

Krone: Georg, die Vorbereitung und der Liga-Start mit den Grasshoppers liefen nicht ganz nach Wunsch - zuletzt gab es aber zwei Siege, ihr seid fünf Spiele ungeschlagen, liegt auf Rang fünf der Super League. Überrascht, dass es jetzt so läuft?

Georg Margreitter: Wir haben sehr viel Potenzial im Team. Ähnlich wie einst bei Nürnberg, brachten wir anfangs unsere PS aber nicht auf den Boden. Die Kunst war es, alle unter einen Hut zu bringen. Das ist nicht leicht, wenn alle frisch zusammengewürfelt sind. Und für die meisten, die nicht Deutsch sprechen, war es eine wahnsinnig große Umstellung. Parallel zu alldem mussten wir uns sportlich finden und entwickeln. Das brauchte Zeit, hat sich jetzt aber recht gut entwickelt. Nicht nur am Feld - da ist es natürlich entscheidend. Aber man merkt das auch im täglichen Umgang miteinander.

Krone: Wie kam es eigentlich zu dem Wechsel?

Nach dem Aufstieg haben die Grasshoppers ein junges, hungriges Team mit Spielern aus vielen verschiedenen Ländern zusammengestellt. Gefragt war ein zentraler Verteidiger mit Erfahrung, der schon einiges gesehen hat, gut Englisch spricht und auch Integration betreiben kann. Das hat mich gleich angesprochen. Natürlich habe ich aber auch nie ein Hehl daraus gemacht, dass die Nähe zu meiner Vorarlberger Heimat ein großer Faktor war, warum ich hierhergekommen bin.

Krone: Gab es neben den Hoppers noch andere Optionen?

Margreitter: Ja, es hat ein paar Möglichkeiten gegeben. Aus der zweiten deutschen Bundesliga, aus Griechenland und der Major League Soccer. Die Gespräche mit den Vancouver Whitecaps waren sogar schon recht weit und die Gegend hätte mir sehr getaugt. Trotzdem war es rational gesehen die beste Entscheidung nach Zürich zu gehen - aus verschiedensten Gründe. Ich hatte in meiner Karriere das Glück, immer bei coolen Traditionsvereinen zu spielen mit einer guten Fanbase und großer Historie. Noch dazu hat mich das Projekt einfach gereizt. Die Verantwortlichen haben mir genau erklärt, was sie vorhaben, wie sie es in den kommenden Jahren angehen möchten, was meine Rolle sein soll. Das hat mir einfach getaugt.

Krone: Es kamen auch Gerüchte auf, Sie könnten zu Altach wechseln. Was war da dran?

Margreitter: Ich habe absolut keine Ahnung, woher diese Meldungen immer wieder kommen. Fakt ist: Es gab eine offizielle Anfrage: Als ich 18 Jahre alt war! Da musste ich mich zwischen Altach und dem LASK entscheiden. Seither habe ich nie mehr mit einem Verantwortlichen von Altach geredet, noch wurde bei meinem Berater Mario Weger Interesse deponiert.

Krone: Anders gefragt: Wäre Altach eine Option, falls es nach den Grasshoppers noch einen Karriereschritt gibt?

Margreitter: Nein, das ist für mich kategorisch ausgeschlossen - schon seit Jahren. Ich möchte nicht mehr in Österreich spielen. Vorarlberg war immer meine Schutzzone. Wenn ich im Ländle bin, will ich vom Fußball nichts wissen. Ich möchte daheim nicht Einkaufen gehen und dabei auf irgendein Match angesprochen werden.

Krone: Sie spielten in ÖFB-Nachwuchsteams, aber nie in der A-Mannschaft...

Margreitter: Ich war fünf-, sechsmal beim Team, habe aber am Ende aus unterschiedlichen Gründen nie ein Spiel gemacht. Es hat einfach nicht sein sollen. Ich bin mit dem Thema völlig im Reinen.

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Im Endeffekt - mit bald 33 Jahren darf man ein kurzes Zwischenresümee machen - glaube ich schon, dass ich dafür, was ich an Talent mitbekommen habe, relativ viel erreicht habe.

GCZ-Legionär Georg MARGREITTER

Krone: Auch mit Ihrem Werdegang im Klubfußball?

Margreitter: Komplett! Im Endeffekt - mit bald 33 Jahren darf man ein kurzes Zwischenresümee machen - glaube ich schon, dass ich dafür, was ich an Talent mitbekommen habe, relativ viel erreicht habe. Ich habe in verschiedenen europäischen Ligen gespielt, ich durfte in die Champions League reinschnuppern. Ich habe coole Erfahrungen gemacht, die ich mir mit 16 Jahren in der Akademie niemals erträumt hätte.

Krone: Nach dem Ende der Karriere wollen Sie mit Ihrer Frau Rosi zurück ins Ländle. Gibt es schon berufliche Pläne?

Margreitter: Das Berufliche möchte ich mir noch komplett offen lassen. Ich habe viele Ideen und interessiere mich für viele Dinge abseits des Fußball. Den Luxus, den ich mir gönnen will ist, dass ich nur mehr mit Leuten zusammenarbeiten möchte, die mir persönlich taugen. Die mich inspirieren, mit denen ich gerne Zeit verbringe. Aber vorerst möchte ich das Fußballspielen noch genießen, solange ich gesund bin.

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