Erfrischend anders

“Bulletstorm” bringt den Spaß zurück in den Shooter

Spiele
28.02.2011 15:57
Wer es wie Electronic Arts wagt, Activisions Shooter-Referenz "Call of Duty" aufs Korn zu nehmen (krone.at berichtete), der muss sich seiner Sache schon ziemlich sicher sein. Diese Sache nennt sich "Bulletstorm", stammt aus der Feder der "Gears of War"-Macher von Epic Games und tritt mit dem Versprechen an, den "Spaß zurück in die Pistole zu bringen". Mit Erfolg.

Shooter gibt es viele, fast schon zu viele, doch originell sind nur die wenigsten. Da hilft es auch nichts, dass die Texturen immer hübscher werden: Belanglose Hintergrundgeschichten, sinnentleerte Dialoge und fade Missionsziele trüben leider zu oft das Spielvergnügen und lassen beim Spieler dementsprechend wenig Freude aufkommen.

Mit "Bulletstorm" soll sich das nun ändern. Dabei unterscheidet sich der Egoshooter auf den ersten Blick nicht sonderlich von der Konkurrenz: Die Story rund um einen hinters Licht geführten Söldnertrupp, der sich an seinem ehemaligen Auftraggeber rächen will, ist alles andere als oscarverdächtig, das Waffenangebot recht konventionell und der Levelverlauf überdies streng linear.

Demgegenüber stehen allerdings ein teils recht derber Humor, vielschichtige Charaktere, die im Spielverlauf an Tiefe gewinnen, sowie eine imposante Präsentation. Ein Blick auf die gigantischen Kulissen und Endgegner beweist: Größe zählt eben doch. Wer erst einmal vor einem riesigen Schaufelrad geflohen ist oder gegen eine Riesen-Schlingpflanze gekämpft hat, der weiß, was es damit auf sich hat.

"Kill with Skill"
Was "Bulletstorm" jedoch vor allem von seinen Mitbewerbern unterscheidet, ist das Gameplay. Geballert wird zwar auch hier reichlich, doch getreu dem Slogan "Kill with Skill" möglichst stilvoll. Je ausgefeilter die Art und Weise, mit der man die Horden wildgewordener Freaks über den Jordan schickt, desto mehr Skillpunkte wandern nämlich auf das eigene Konto und umso leichter lassen sich Waffen und Munition an entsprechenden Punkten kaufen und aufrüsten.

Doch was bedeutet das konkret? Protagonist Grayson Hunt verfügt über eine Elektropeitsche, mit der er Dinge oder Gegner heranholen kann, sowie einen kräftigen Fußtritt, mit dem sich diese wegstoßen lassen. Am simpelsten ist es nun, seine Gegner auf Kakteen und anderen spitzen Gegenstände aufzuspießen oder sie etwa in den Abgrund zu treten. Einfallsreichere Spieler holen sich indes unter Zuhilfenahme der Peitsche einen Selbstmordattentäter mit Sprengstoffgürtel herbei, um diesen dann in einen anderen Pulk von Gegnern zu befördern.

Nichts für Zartbesaitete
Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, höchstens jene des guten Geschmacks, weshalb "Bulletstorm" auch nichts für Zartbesaitete und Minderjährige ist. Dem Titel zu unterstellen, mit virtuellem Gemetzel billige Quote machen zu wollen, wäre aber ungerecht, gibt es doch abseits des virtuellen Blutvergießens noch ausreichend andere spielens- und sehenswerte Momente. Man denke nur an den Minimundus-Level, die Scharfschützenpassagen, in denen es die Kugel eigenhändig ins Ziel zu steuern gilt oder eine Art Robo-Godzilla, das Grayson für kurze Zeit selbst befehligen kann.

Für Abwechslung ist jedenfalls gesorgt, und das nicht unter der Dauer von zumindest acht Stunden. Anschließend können im sogenannten Echos-Modus alle Levels noch einmal gespielt werden, diesmal allerdings ohne Zwischensequenzen und dem Ziel, so viele Skillpunkte wie möglich zu sammeln. Wer möchte, kann aber auch im Online-Multiplayer mit bis zu drei weiteren Mitspielern die virtuelle Arena betreten und dabei versuchen, die in Wellen anrückenden Feinde abzuwehren. Erfolg hat aber nur, wer dabei auch das geforderte Minimum an Skillpunkten erreicht.

Fazit: EA hat nicht zu viel versprochen: "Bulletstorm" ist in der Tat erfrischend anders. Der Shooter macht nicht nur Laune, sondern überzeugt auch auf inhaltlicher Ebene. Dass das Spiel noch dazu blendend aussieht und sich auch ebenso spielt, ist angesichts der Entwickler von "Epic Games" fast schon selbstverständlich. Gamer, die sich ein wenig Abwechslung vom Shooter-Einerlei wünschen, sind hier also bestens aufgehoben. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren müssen aufgrund der teils expliziten Gewaltdarstellung hingegen die Finger von "Bulletstorm" lassen.

Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC
Publisher: EA
krone.at-Wertung: 9/10

von Sebastian Räuchle

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)
(Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)
Kreuzworträtsel (Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)



Kostenlose Spiele