Unter Hausarrest

China: Blinder Dissident von Polizei verprügelt

Ausland
11.02.2011 10:08
Der bekannte blinde Dissident Chen Guangcheng (im Bild), der in China unter Hausarrest steht, ist nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten von der Polizei krankenhausreif geschlagen worden. Kurz zuvor wurde in einer Dokumentation ein Einblick in sein trauriges Leben gegeben, er steht unter ständiger Beobachtung und lebt mit der Angst vor gewalttätigen Übergriffen.

Die Organisation Chinese Human Rights Defenders teilte am Freitag mit, dass Chen Guangcheng verprügelt wurden und ihm anschließend eine ärztliche Behandlung verwehrt blieb. Auch Chens Frau, die mit ihm unter Hausarrest steht, wurde den Angaben zufolge geschlagen.

Andere Menschenrechtsaktivisten und Anwälte sagten, sie seien ebenfalls darüber informiert worden, dass Chen verprügelt worden sei. Die Informationen seien glaubwürdig. Die örtliche Polizei war trotz mehrmaliger Versuche zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Auslöser für Prügel-Attacke?
Die in den USA ansässige Organisation China Aid hatte am Mittwoch ein etwa einstündiges Video im Internet veröffentlicht, das zeigt, wie Chens Haus rund um die Uhr von chinesischen Polizisten bewacht wird. "Ich habe ein enges Gefängnis verlassen und bin nun in einem großen", sagt Chen in dem Video. Demnach überwachen auf Anweisung der kommunistischen Führung drei Teams von jeweils 22 Beamten rund um die Uhr jeden seiner Schritte. Chen beklagte sich außerdem darüber, dass seine Bewacher provozierten, "Rowdy-Methoden" anwendeten und ihm Gewalt angedroht hätten.

Chen engagiert sich in Menschenrechtsfragen
Chen steht in seinem Haus in der Provinz Shandong im Osten des Landes unter Hausarrest, seit er im September nach mehr als vier Jahren aus der Haft entlassen worden war.

Chen ist einer von zahlreichen autodidaktischen "Rechtsanwälten", die sich in China in Menschenrechtsfragen engagieren und Betroffene beraten. Er hatte vor allem mit Kritik an der rigiden Ein-Kind-Politik den Zorn Pekings auf sich gezogen. Der Dissident war offiziell wegen Beschädigung von Staatsbesitz und Beeinträchtigung des Straßenverkehrs durch Massenveranstaltungen verurteilt worden.

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