Idyllisch zwischen Alpwiesen liegt der Seewaldsee im großen Walsertal auf 1200 Metern. Das Naturjuwel ist Lebensraum für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten sowie ein beliebtes Ausflugsziel.
Rund 230 Kilometer markierte Wanderwege, 40 Berggipfel und 47 bewirtschaftete Alpen bietet der Biosphärenpark Großes Walsertal. Bergsportlern steht also eine große Auswahl an verschiedensten Routen zur Verfügung. „Die Natur nutzen, ohne ihr zu schaden“ - so lautet das Motto für den Biosphärenpark. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt - gepaart mit einer nachhaltigen Entwicklung der Region - das große Ziel. Das alpine Seitental des Walgaus ist geprägt von Landwirtschaft und Tourismus, eine sorgsame Nutzung des Naturraums durch den Menschen ist im ersten Naturpark Vorarlbergs deshalb besonders wichtig.
Die landschaftliche Schönheit des Gebiets erschließt sich einem am besten beim Wandern. Das Tal wird vom Lutz-Bach durchflossen und leitet seinen Namen von den Walsern ab, welche im 14. Jahrhundert aus dem schweizerischen Wallis dorthin zogen. Die Gemeinden des Großwalsertales waren vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert auf verschiedene Herrschaften verteilt. Von 1805 bis 1814 gehörte die Talschaft sogar zum Königreich Bayern, ab 1814 wieder zu Österreich. Von 1945 bis 1955 war das Große Walsertal Teil der französischen Besatzungszone. Heute zählt die Region neben Bludenz, dem Brandnertal und dem Klostertal zum Tourismusgebiet „Alpenregion Bludenz“.
Eine perfekte Familienwanderung
Die heutige Wanderung führt zum Seewaldsee und ist für Familien mit Kindern geeignet. Von der Ortschaft Fontanella (Bushaltestelle Fontanella/Säge) ist das Ziel in rund 40 Minuten Fußmarsch zu erreichen. Der Weg führt über eine sanft ansteigende und wieder abfallende Straße, die nur für Anrainer befahrbar ist. Umgeben von artenreichen Alpwiesen liegt der Bergsee auf einer Höhe von rund 1200 Metern. Derzeit ist das Wasser noch sehr frisch, im Sommer erreicht es aber eine durchschnittliche Temperatur von etwa 22 Grad, was für einen See in dieser Höhenlage recht mild ist. Das rund 1,2 Hektar große Stillgewässer entstand am Ende der letzten Eiszeit, als sich die Gletscher aus den Alpentälern zurückzogen. Als Himmelsteich - so werden Gewässer bezeichnet, die kaum oder gar nicht über oberflächige Zu- oder Abflüsse verfügen - speist sich der Seewaldsee hauptsächlich aus Niederschlägen und einer Bodenquelle. Die undurchlässige Erdschicht am Grunde des Sees verhindert ein Versickern des Wassers.
Das West- und Ostufer wird von steilen, von Grau-Erlen, Eschen und Bergahorn bewachsenen Berghängen gebildet. Am flacheren und etwas sumpfigen Nordufer wächst ein breiter Schilfgürtel, in dem die in Vorarlberg potenziell gefährdeten Rispen-Seggen und Schnabel-Seggen (Pflanzenarten aus der Familie der Sauergewächse) gedeihen. Zoologisch betrachtet ist das Gewässer ein wichtiger Lebensraum für Amphibien und Wasserinsekten.
Seit dem 19. Jahrhundert in Privatbesitz
Der Seewaldsee und dessen unmittelbare Umgebung sind im Biotopinventar Vorarlberg als besonders schützenswert angeführt. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich das Gewässer in Privatbesitz zweier Familien und wird seit den 1960er-Jahren touristisch genutzt. Während der Badesaison verkehrt auch ein kleiner Bummelzug ab der Bushaltestelle Säge. Zudem befinden sich zwei saisonal bewirtschaftete Gasthäuser in unmittelbarer Nähe, was den See zu einem beliebten Ausflugsziel macht. Ein Spaziergang dorthin ist zu jeder Jahreszeit lohnenswert.
Blühende Alpwiesen
Derzeit blüht es allerorts auf den Alpwiesen. Die vielen verschiedenen Farben von Weiß über Gelb, Violett und Blau bis hin zu Orange sind Anzeiger dafür, dass wenig bis gar nicht gedüngt wird und sich daher eine Vielzahl von Blumen und Kräutern erhalten haben. Deren Nektar und Pollen sind wiederum wichtige Lebensgrundlage für zahlreiche Insekten. Auf ihrer Nahrungssuche von Blüte zu Blüte lassen sich die Tiere gut beobachten. Wer den Seewaldsee auf dem Wanderpfad umrundet hat, kann auf demselben Weg zurück zum Ausgangspunkt spazieren. Es ist allerdings auch möglich, einem schmalen Wald- und Wiesenpfad nach Buchboden zu folgen (ausgeschildert) und von dort den Heimweg anzutreten.
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