Smartphone, Tablet, Spielekonsole, Fernseher und Computer - Kinder und Jugendliche wachsen heutzutage ganz anders als noch vor wenigen Jahrzehnten auf. Sie leben in einer durch und durch mediatisierten Welt. Damit die Jüngsten dennoch gesunde Erwachsene werden, haben die Österr. Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde die neuesten Studien unter die Lupe genommen. Tipps für Eltern inklusive.
Je mehr Zeit Vorschulkinder täglich vor dem Bildschirm verbringen, umso häufiger leiden sie unter Schlafproblemen, schlechterer Schlafqualität oder Tagesmüdigkeit, ist das Ergebnis neuester Forschungen. Ebenso typische Folgen sind aggressives Verhalten, Aufmerksamkeitsprobleme und Hyperaktivität im Kindergarten- bzw. Grundschulalter sowie ein deutlicher Anstieg an Kurzsichtigkeit. Aber auch Sprachentwicklungsstörungen, Gewichtszunahme und Kontrollverlust bei der Mediennutzung sind keine Seltenheit. Je jünger der Nachwuchs ist, desto wichtiger ist daher bildschirmfreie Zeit. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat folgende Empfehlungen für die Kleinsten herausgegeben: Säuglinge (bis zum vollendeten 12. Lebensmonat) müssen überhaupt von Medien ferngehalten werden. Bei Kindern bis zu einem Alter von zwei Jahren sollte die Bildschirmzeit nicht mehr als 60 Minuten (aber nur, wenn eine erwachsene Bezugsperson ständig anwesend ist!) betragen. Drei- bis Vierjährigen wird ebenso nicht mehr als eine Stunde empfohlen.
Was ist den österreichischen Experten zufolge wichtig, worauf sollten Eltern achten? Altersgerechte Inhalte, eine Begrenzung (etwa „bildschirmfreie“ Kinderzimmer) und Begleitung des Medienkonsums durch Erwachsene. Vor allem aber Bewegung und viele Erfahrungen im realen Leben. Eine Regulierung der Bildschirmzeiten mittels Strafandrohungen an die Eltern (Anmerkung: italienische Parlamentarier haben einen Gesetzesentwurf vorgelegt, um bei Kindern die Nutzung von Smartphones und Co. stark einzuschränken. Eltern, die sich nicht an die Vorschriften halten, müssen mit Geldstrafen rechnen) erscheint den beiden österreichischen Fachgesellschaften als nicht zielführend. Deren Tipp: Die Kleinen sollen hingegen begleitet und unterstützt werden, gesunde Mediennutzungsgewohnheiten zu entwickeln. Was zählt dazu? „Abschalten“ 60 Minuten vor dem Zubettgehen, kein Medienkonsum während des Essens oder zur Emotionsregulation. Dazu bedarf es jedoch Präventions- und Interventionsmaßnahmen für alle Bevölkerungsgruppen, insbesondere für sozial benachteiligte Familien. „Klassische“ Beratung erscheint den Experten dafür nicht ausreichend, erforderlich wären - ihrer Meinung nach - innovative Ideen und Angebote, wie z. B. ein „Kinder-Billigsttarif“ für Handys, der mit einer bestimmten zeitlichen Limitierung (etwa 60 Minuten pro Tag) verknüpft ist.
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