
Als die Energie Ried Anfang 1996 eine neue Geschäftsführung erhielt, hingen dunkle Wolken über dem Unternehmen. Die Bilanz wies ein Minus von zehn Millionen Schilling (rund 700.000 €) auf. Zwei Jahre später durfte sich der noch immer amtierende VP-Bürgermeister Albert Ortig über ein Plus des städtischen Unternehmens freuen. Die neuen Bosse schnürten ein Sparpaket. Firmenpensionen wurden gekürzt. Gratisstrom für neu eingestellte Mitarbeiter wurde gestrichen.
Als Erbsenzähler verschrien
„Einer der Geschäftsführer war als Erbsenzähler verschrien“, so ein Kenner. „Das Sparen wurde zum Sport. Ohne sich persönlich zu bereichern, dürfte er zur Schönung von Bilanzen auch zu unerlaubten Mitteln gegriffen haben!“ Er meint damit die Vorwürfe des schweren Betrugs. So sollen wissentlich über viele Jahre falsche Leitungslängen oder Pensionsabrechnungen an die Aufsichtsbehörde E-Control übermittelt worden sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.
50-Millionen-€ -Projekt gerät nun in Verruf
Sogar beim 50 Millionen Euro teuren Prestige-Projekt, bei dem eine Heißwasserquelle in 3000 Metern Tiefe zur Erzeugung von Fernwärme genutzt wird, soll aus Gründen der Sparsamkeit nicht alles sauber gelaufen sein. Laut einem Insider dürften bei den ersten zwei Bohrungen dieses österreichweit einzigartigen Projekts vor rund zehn Jahren trotz Warnung der Experten dünnere und damit billigere Rohre verwendet worden sein: „Diese hielten dem Druck nicht Stand. Das Wasser kam nicht mit 100 sondern nur mit 30 Grad an die Oberfläche. Die Heizung für den Notbetrieb musste aktiviert werden.“
Die dritte Bohrung soll unter dem Vorwand der hohen Nachfrage eingeleitet worden sein. „Dazu ist uns nichts bekannt“, teilte die neue Geschäftsleitung mit. Allerdings hat sie erst das Jahr 2020 unter die Lupe genommen.
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