Kirche über Missstände

Lateinamerika: Impfungen als Ausweg aus der Krise

Ausland
22.04.2021 08:59

Kein Tag vergeht ohne neue Hiobsbotschaften in Lateinamerika: In Brasilien hat sich die Zahl der Menschen, die täglich an Covid-19 sterben, auf über 3000 eingependelt. Peru erreichte durch das Virus inzwischen die höchste Übersterblichkeitsrate weltweit, in Argentinien steigt die Armutsrate als Folge einer harten Lockdown-Politik nahezu täglich an.

Der Ausweg aus der Krise ist: Impfen, so Ärzte ohne Grenzen. Zwar fehlt auch in vielen Ländern Lateinamerikas noch der Impfstoff, es gibt allerdings auch eine weit verbreitete Impfskepsis. Die liegt unter anderem an impfkritischen Äußerungen von Politikern wie Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, „Fake News“ und Warnungen, die die Bevölkerung verunsichern. Die katholische Kirche in Lateinamerika hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Menschen davon zu überzeugen, sich immunisieren zu lassen.

Unverzichtbarer Schutz
Der Vorsitzende der Brasilianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Walmor Oliveira de Azevedo von Belo Horizonte, erklärte nach seiner eigenen Impfung, die Immunisierung sei ein unverzichtbarer Schutz für die Bevölkerung. „Die Impfung schützt all jene, mit denen wir zusammenleben und reduziert die Möglichkeit, die Krankheit zu übertragen.“

Impfungen als Verantwortung gegenüber der Gesellschaft
Wenn die Menschen verstünden, dass sie untereinander solidarisch sein müssten, könne man die Pandemie besiegen. Weihbischof Elkin Alvarez sagte, in Zeiten der Pandemie seien Impfungen eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Die Regierung in Bogota müsse alle Maßnahmen ergreifen, um die Pandemie zu stoppen.

Missstände offengelegt
Ein zweites großes Thema, für das sich die katholische Kirche in Lateinamerika einsetzt, ist die Impfgerechtigkeit. Weil die reichen Nationen den Markt leerkaufen, blieben ärmere Länder auf der Strecke. „Die Corona-Pandemie hat die Missstände im Gesundheitswesen weltweit und ganz besonders in Lateinamerika noch einmal offengelegt.“

Ob medizinische Versorgung oder Impfungen - sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen zahlen wieder einmal den höchsten Preis, so jüngst der Hauptgeschäftsführer des deutschen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz. Besonders betroffen sind demnach die Indigenen und Afroamerikaner: “Seit Jahrzehnten wird die medizinische Versorgung dieser wirtschaftlich und politisch benachteiligten Gruppen vernachlässigt.“

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