„Wenn ich sage, es wird ein echter Fight, dann bin ich nicht falsch gelegen“, fühlte sich Peter Stöger nach dem Krimi gegen Dundee United bestätigt. Im ersten Europacup-Elferschießen der Vereinsgeschichte hat der SK Rapid das frühe Aus in der Conference-League-Qualifikation auf dramatische Art und Weise vermieden. Im schweren Auswärtsspiel bei Dundee United lagen die Hütteldorfer am Donnerstag bis zur 63. Minute 0:2 hinten, bewiesen aber wie schon gegen Sturm Graz Steherqualitäten und rangen den Gegner nieder.
Janis Antiste (63.) und Ercan Kara (78.) mit einer Karate-Einlage erzielten nach der Halbzeitpause die Tore der Wiener Grün-Weißen im vollgepackten Tannadice Park. Wobei Halbzeit in dem Fall nicht stimmt, kamen nach eineinhalb Stunden doch noch mehr als 30 Minuten Verlängerung sowie das Elfmeterschießen hinzu. Dort trafen alle fünf Rapid-Schützen souverän, während sich aufseiten von Dundee Amar Fatah einen Fehlschuss an die Stange leistete.
„Ein bisschen Lotterie“
„Zum Glück ist einer auf die Stange gegangen, das ist ein bisschen Lotterie“, brachte es Rapid-Torhüter Niklas Hedl im ORF-Interview auf den Punkt. „Mir wär es lieber gewesen nach 90 Minuten, aber nach der ersten Spielhälfte haben, glaube ich, nicht mehr viele damit gerechnet, von dem her können wir stolz sein.“ Trainer Peter Stöger erinnerte an seine Worte vor dem Spiel: „Wenn ich sage, es wird ein echter Fight, dann bin ich nicht falsch gelegen.“
In den ersten 45 Minuten hatte Rapid unbekannte Schwächen in der Defensive offenbart. Die für gewöhnlich im Stellungsspiel sicheren Innenverteidiger Nenad Cvetkovic und Serge-Philippe Raux-Yao leisteten sich so manchen Fehler, einen davon nutzte Max Watters in der 25. Minute zur 1:0-Führung. Raux-Yao verschuldete zudem den Elfmeter, den Barnsley-Leihgabe Watters vor der Pause verwandelte, mit einer riskanten Grätsche gegen Zac Sapsford. Mit den Gegentreffern wirkte Rapid ziemlich von der Rolle, das Play-off schien in weite Ferne gerückt.
Umstellungen fruchteten
Stöger und sein Team machten im Management des Spiels dann aber praktisch alles richtig. Der von manchen als Defensiv-Apostel verrufene Cheftrainer brachte nach der Pause mit Kara, Andrija Radulovic, Nikolaus Wurmbrand und Claudy Mbuyi geballte Offensivpower und wechselte damit den Aufstieg ein. Rapid diktierte nun die Partie, und bis auf Wurmbrand stellten sich besagte Spieler später alle im Elferschießen der Verantwortung und trafen. Auch die Hereinnahme von Furkan Demir auf der linken Seite brachte noch einmal Belebung.
„Heute hat sich wieder einmal gezeigt, wir sind schön langsam auf dem Weg, dass, wenn wir was verändern müssen, die Jungs dann funktionieren“, sagte Stöger. In der Pause habe er den Spielern mitgegeben, dass sie über die Außenpositionen mehr Eins-Eins-Situationen suchen und mehr Bälle in den Strafraum bringen müssten. „Wir haben daran geglaubt. Der Glaube hat es bei uns auch ausgemacht“, betonte Kara.
Ähnliche Tugenden wie in Schottland muss Rapid nun gegen Györ demonstrieren. Der Verein ist zumindest in puncto Marktwert so wie Dundee United einzuordnen und über den kommenden Gegner bestens informiert. Schließlich haben die Wiener gerade erst Stürmer Jovan Zivkovic (19) an ETO abgegeben, der die meisten Rapid-Spieler in- und auswendig kennt. Angenehm ist die Anreisezeit, die per Bus von Wien nur knapp eineinhalb Stunden beträgt.
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