Nächtliches Jodeln, Abfall, Störung des Wilds – in den Wäldern und auf den Almen verhalten sich immer mehr Menschen rücksichtslos. Steirische Jäger fordern nun Maßnahmen.
Kürzlich wurde von der Landwirtschaftskammer der Ehrenkodex zum Verhalten auf Almen vorgestellt – mit so simplen Punkten wie Aludosen und Hundekot korrekt entsorgen, nicht in der Botanik parken, Tiere nicht füttern.
Brauchen wir derart Selbsterklärendes wirklich? Ja! Weil der Hausverstand viel zu oft auslässt. Almbauern erzählen dazu wahre Schauer-Geschichten: von Kühen, die eingeschläfert werden müssen, weil ihnen die scharfen Kanten von Dosen im Heu den Magen aufschlitzen. Oder von Eltern, die auf der Weide ihr Kind auf ein Kalb heben, damit es reiten kann
Aber auch dem Wild wird keine Ruhe mehr gelassen: Camper, Radler, Hundehalter dringen abseits offizieller Wege bis in hinterste Winkel vor, jagen Gams & Co. in Ecken, in denen ihr Leben Überlebenskampf ist. Nicht einmal nachts gibt’s oft Ruhe – berichtet wird sogar von nächtlichen Jodelkursen!
„Das hält kein Wildtier aus“
Auch die steirische Jägerschaft wird dahingehend den Kurs verschärfen: „24 Stunden, 365 Tage im Jahr Besucherdruck hält keine Wildtierart aus“, betont Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof. Dass verstärkte Lenkung – ein großes Programm dazu läuft mit „Bleib in der Spur“ ja schon – dringend nötig ist, sei klar.
Wie Regelungen aussehen könnten, wird verstärkt diskutiert. Hohe Geldstrafen? Gesperrte Landstriche? „Das kann nicht pauschal gesagt werden, sondern sollte sich an erfolgreichen Beispielen orientieren“, so die Sprecherin der Jägerschaft, Marion Kranabitl-Sarkleti. In der Schweiz etwa drohen empfindliche Geldstrafen bei Verstößen gegen das Regelwerk in der Natur – seither sind die Vergehen drastisch gesunken. In amerikanischen Nationalparks wiederum setzt man auf frühzeitige Naturerziehung.
Es pressiert: „In Deutschland etwa kommt es schon zu Gendefekten bei Hirschen. Weil ihnen ihre Routen versperrt werden. Durch Straßen, Siedlungen, Wege, wo dauernd Menschen sind. Das Wild traut sich nicht drüber, bleibt in der eigenen kleinen Population unter sich. Das sollte bei uns nicht passieren.“
Mayr-Melnhof: „Dem zum Teil ausufernden missbräuchlichen Umgang wird man Maßnahmen entgegensetzen müssen.“ Reh und Co. warten nun auf konkrete Ergebnisse.
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