Länder „unversöhnlich“

Weltweites Abkommen gegen Plastikmüll gescheitert

Außenpolitik
15.08.2025 07:30

Das geplante globale Abkommen zur Bekämpfung von Plastikmüll ist vorerst gescheitert. Nach drei Jahren Verhandlungen gelang es den rund 180 beteiligten Staaten in der Abschlusswoche in Genf nicht, einen Vertragstext zu verabschieden. 

Mehrere Delegationen berichteten nach nächtlichen Konsultationen bei der abschließenden Plenarsitzung am frühen Freitagmorgen von dem Stillstand. Wie der Prozess nun fortgesetzt wird, ist derzeit offen.

Entwurf zurückgewiesen
Schon am Mittwoch war klar, dass die Positionen der Länder so weit auseinanderliegen wie eh und je. Ein Vertragsentwurf, aus dem praktisch alle bindenden Verpflichtungen gestrichen waren, wurde von Dutzenden Ländern zurückgewiesen. Auch ein neuer Entwurf vom Freitagmorgen fand keine einhellige Zustimmung, wie der Konferenzvorsitzende sagte.

  • Auf der einen Seite stehen mehr als 100 Länder mit besonders ehrgeizigen Zielen (High Ambition Coalition), die eine Beschränkung der Produktion auf ein nachhaltiges Niveau fordern. Dazu gehören die EU und Dutzende Länder in Südamerika, Afrika und Asien. Sie wollen auch Einwegplastik wie Becher oder Besteck aus dem Verkehr ziehen, Plastikprodukte zur Mehrfachverwendung und eine Kreislaufwirtschaft fördern, bei der die Rohstoffe eines Produkts aufbereitet und erneut verwendet werden.
Kleinste Plastikpartikel werden vermehrt in Organen und auch im Gehirn gefunden. Die Nano- und ...
Kleinste Plastikpartikel werden vermehrt in Organen und auch im Gehirn gefunden. Die Nano- und Mikroplastikpartikel beeinträchtigen nach Studien unter anderem das Immunsystem, können sich in Arterien absetzen und fördern Entzündungen.(Bild: APA/Georg Hochmuth)
  • Auf der anderen Seite stehen vor allem die Länder, die den Rohstoff für das Plastik haben: Öl. Darunter sind Saudi-Arabien, der Iran und Russland. Sie nennen sich Gruppe der Gleichgesinnten (Like-Minded Group). Diese Länder möchten sich weitgehend auf ein besseres Abfallmanagement beschränken.

Der Fachverband der Chemischen Industrie (FCIO) bedauert das Scheitern der Verhandlungen als „verpasste historische Chance“.

Der Auftrag, den die UN-Länder sich selbst 2022 gegeben hatten, war eigentlich klar: Im Mandat heißt es, der rechtsverbindliche Vertrag soll den ganzen Lebenszyklus des Plastiks umfassen, von der Produktion über das Design bis zur Entsorgung.

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