Morgen treffen sich die Betriebsräte Helmut Emler und Thomas Kutsam mit der von MAN beauftragten Anwaltskanzlei in Steyr. Auf der Tagesordnung: Verhandlungen über den Sozialplan, der nun aufgrund der geplanten Schließung des Werks zum Zug kommen soll. Nach dem Nein der Belegschaft zu den Übernahmeplänen durch Investor Sigi Wolf will der Lkw-Hersteller, dass in Steyr bis Ende 2023 die Lichter ausgehen. Die derzeit rund 2300 Mitarbeiter hoffen noch auf eine Trendwende. Es geht um ihre Zukunft - und um viel Geld.
Die Beziehung zwischen MAN und dem Werk in Steyr liegt in Scherben. Einen bis 2030 laufenden Standortsicherungsvertrag hat der Lkw-Hersteller gekündigt und als Alternative zur Schließung Investor Sigi Wolf präsentiert. Doch den Ex-Magna-Chef, der die Marke Steyr aufleben lassen wollte, lehnte die Belegschaft ab. Seit der Abstimmung herrscht Funkstille zwischen den Beteiligten.
Morgen, Montag, kehren mit Helmut Emler und Thomas Kutsam die Betriebsräte von MAN Steyr an den Verhandlungstisch zurück - jedoch unter anderen Vorzeichen als gedacht. MAN schickt Anwälte vor und will nur noch über den Sozialplan sprechen. Schluss, aus, vorbei - „außer man nimmt noch zügig eine Abzweigung“, wie es Vorstandschef Andreas Tostmann nennt.
Für die 2300 Mitarbeiter im Werk geht es um ihre Zukunft - und viel Geld. Von Meinhard Lukas, dem Rektor der Kepler-Uni, gab’s Rückendeckung, was die Gültigkeit des Standortvertrags betrifft. Kommt’s zu Klagen, könnten MAN die Entschädigungen für Kündigungen mehr als eine Milliarde Euro kosten.
Ein deutscher Konzern, in dessen Aufsichtsrat die deutsche Politik sitzt, wird nicht vorrangig österreichische Arbeitsplätze schützen.
Gabriel Felbermayr, Ökonom aus Bad Hall
Auch die Forschungsförderungsgesellschaft FFG will im Falle einer Schließung einen Teil der gewährten Zuschüsse von 2,4 Millionen Euro zurück. Laut Emler war vielen Beschäftigten der angebotene Sozialplan bei einer Übernahme durch Wolf zu schlecht dotiert. Ob da noch etwas zu holen ist?
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