Kärnten ist ein Land der Sänger. Und Musikschulen in jeder zweiten Gemeinde tragen dazu bei, dass Musik einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft hat. Kein Wunder, dass gerade vor Urnengängen einige Kandidaten über die Tonleiter die Herzen der Wähler erobern wollen.
Musik bewegt. Kaum jemanden lassen harmonische Klänge oder mitreißende Rhythmen unbeeindruckt. Ein einfaches Lied, ein Trompetensolo oder eine Polka auf der Ziehharmonika wissen die Kärntner bei vielen Gelegenheiten zu schätzen. Und so mancher Politiker vermag es durchaus, bei seinen Mitbürgern die richtigen Saiten zum Schwingen zu bringen.
Mit Musik gegen Schmieraktion
Eine subtile Antwort auf beschmierte Wahlplakate wussten der Bleiburger VP-Kandidat Daniel Wrießnig und Norbert Haimburger, türkiser Spitzenkandidat in Feistritz ob Bleiburg. Sie sangen eine Parodie im Oberkrainer Stil auf die Schmieraktionen und ernteten Tausende Klicks im Internet. Haimburger: „Musik versteht jeder. Und das ist natürlich ein Vorteil.“
Lockdown-Lieder
Seine Stimme geschickt einzusetzen weiß auch der Bad Eisenkappler Bürgermeister Franz Josef Smrtnik (EL). Er hat sich während des Lockdowns mit einem Lied an seine Gemeindebürger gewandt und sie zum Durchhalten ermuntert. „Musik ist eine emotionale Botschaft, mit der man Mitmenschen leichter erreichen kann“, ist der Politiker überzeugt. Er singt seit 35 Jahren mit seinen Brüdern in einem Quintett.
Mit Akkordeon für Freude
Eine ähnliche Idee hatte auch Josef Zoppoth (SP), Bürgermeister in Kötschach-Mauthen. Mit seinem Akkordeon schickte er im Advent musikalische Weihnachtsgrüße an seine coronageplagten Mitmenschen. „Ich wollte damit einfach Freude in einer tristen Zeit bereiten, und zwar ganz ohne Hintergedanken“, beteuert Zoppoth, der bei der Trachtenkapelle Mauthen die Tuba spielt.
Mit Musik „Herzen berühren“
Schon zwei Lieder im Tonstudio aufgenommen hat seit Herbst die freiheitliche Wolfsberger Spitzenkandidatin Isabella Theuermann. Sie hat beide Produktionen sogar in bildgewaltige Videoclips verpackt und online gestellt: „Das hab’ ich in erster Linie gemacht, weil mir das Singen Spaß macht. Aber natürlich habe ich damit viele Leute erreicht.“ Dass es ihr auch gelingen könnte, Wählerstimmen zu gewinnen, glaubt Theuermann nicht: „Aber ihre Herzen berühren schon.“
Zweisprachiger Song aus dem Rosental
Darauf bauen auch die Mitglieder der Einheitsliste/enotna lista in Feistritz im Rosental, die mit ihrem zweisprachigen Lied „Dei Stimm’ de zöhlt/Za VAS smo tle“ im Internet dazu aufrufen, am Sonntag zur Wahl zu gehen. Auch der Maria Rainer Gemeindechef Franz Ragger (SP) ist überzeugt, dass er bei Auftritten Sympathiepunkte sammeln kann.
Eher skeptisch ist hingegen der Lesachtaler Vizebürgermeister und Musikschulleiter Gerald Kubin (SP): „Ich glaub’ nicht, dass man mit Musik Wähler gewinnt.“ Ähnlich sieht das der St. Pauler Vize und Kapellmeister Adolf Streit (ZAS): „Als Musiker habe ich natürlich Kontakt zu vielen Menschen, als Politiker packe ich lieber an.“
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