Gemeinderatswahl 2021

Gemeinden müssen bei Wahl für Sicherheit sorgen

Kärnten
07.02.2021 06:11

Wahl-Experte Heinz Wassermann ist im Gailtal aufgewachsen, seit 2005 forscht und lehrt er am Institut für Journalismus & PR der FH Joanneum in Graz. Im „Krone“-Interview erzählt er über seine Leidenschaft zur Statistik und warum Corona die Wahl bestimmt...

Für unsere Berichterstattung rund um die Bürgermeister- und Gemeinderatswahl am 28. Februar stellen Sie uns zahlreiche Daten für Grafiken zur Verfügung. Woher kommen diese Zahlen?
Die Daten bekomme ich von der Landesstatistik Kärnten, dafür möchte ich mich bedanken. Ich bin dann dafür zuständig, aus diesen Zahlen Besonderheiten sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Gemeinden herauszufiltern.

Für viele Menschen ist das ein trockenes, vielleicht sogar langweiliges Thema...
Das kann ich natürlich überhaupt nicht nachvollziehen! Für mich ist das immer wieder faszinierend. Mein Faible für Statistik rührt vermutlich daher, dass ich in der 7. Klasse am BORG eine mathematikbedingte Extrarunde einlegen musste

Warum ist es denn so wichtig, sich mit diesen Zahlen auseinanderzusetzen - vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Wahl?
Das ist ja eigentlich für jeden interessant. Und auch wichtig! Die Daten zeigen mir: Wo leb’ ich denn? Vielen ist gar nicht bewusst, wie viele in ihrer Gemeinde über 60 Jahre alt sind oder wie viele unter 19. Wie viele Arbeiter, Angestellte, Selbstständige leben da, wo ich wohne? Anhand der Daten können wir jede Gemeinde in Kärnten neu modellieren, und das hilft auch bei der Identifikation mit der eigenen Gemeinde.

Was glauben Sie: Wie wird die Wahl ausgehen?
Das ist extrem schwer zu sagen. In Kärnten gibt es ja - anders als etwa in der Steiermark - auch noch die Bürgermeisterdirektwahl, die nicht leicht einschätzbar ist. Da kann ich Partei X in den Gemeinderat wählen, aber einen Kandidaten von Partei Y zum Bürgermeister. Grundsätzlich haben wir in der Steiermark aber gesehen, dass die Bürgermeister von der Corona-Krise durchaus profitiert haben.

Wird die Wahlbeteiligung inmitten von Corona-Chaos und Virusmutationen hoch oder niedrig?
Das kann man natürlich immer erst nach einer Wahl sagen. Die Beteiligung hängt heuer jedenfalls stark von den Gemeinden und ihren Hygienekonzepten ab. Wir wissen, dass vor allem ältere Menschen zur Wahl gehen - jetzt sind das auch die, die in der Pandemie besonders gefährdet sind. Man könnte für solche Fälle also zum Beispiel eine fliegende Wahlkommission einrichten. Hält man Personen oder Personengruppen - wenn auch ungewollt - von der Wahl ab, wird das zu einem demokratiepolitischen Problem.

Die Gemeinden müssen also auf die Wähler zugehen und Möglichkeiten für eine sichere Wahl schaffen?
Ja, definitiv! Wenn diese Möglichkeiten dann auch entsprechend kommuniziert, möglicherweise sogar beworben werden, kann man vielleicht noch viele dazu bewegen, wählen zu gehen.

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