„Killer-Maschine“?

Roboterhund „Spot“ sorgt mit Bewaffnung für Ärger

Elektronik
24.02.2021 09:21

Bislang kannte man Boston Dynamics‘ Roboterhund „Spot“ lediglich als tanzende oder zuletzt auch putzende Maschine. Doch der Roboter könnte auch anders, sind die Mitglieder des Internetkollektivs MSCHF überzeugt und bewaffneten „Spot“ für ihre neueste Aktion kurzerhand. Der Hersteller findet das gar nicht lustig.

„Spot‘s Rampage“ nennt sich die neueste Aktion von MSCHF, in der Internetnutzer per Fernzugriff über die Website spotsrampage.com die Kontrolle über den Roboterhund übernehmen und ihn durch eine Kunstgalerie mit Imitaten bekannter Werke steuern können. Die Besonderheit: Auf Spots Rücken befindet sich ein Paintball-Markierer, der über die Web-App ausgelöst werden kann. Die bis dato so freundlich wirkende Maschine wird so zum um sich schießenden „Killer-Roboter“.

Boston Dynamics verurteilt „Gewalt fördernde Darstellung“
Hersteller Boston Dynamics gefällt das - wenig überraschend - gar nicht. Vergangenen Freitag twitterte das Unternehmen: „Wir verurteilen die Darstellung unserer Technologie in einer Weise, die Gewalt, Schaden oder Einschüchterung fördert. Unsere Mission ist es, überraschend leistungsfähige Roboter zu entwickeln und zu liefern, die die Gesellschaft inspirieren, erfreuen und positiv beeinflussen.“

Schlecht fürs Image und Geschäft
Laut Michael Perry, Vice President of Business Development bei Boston Dynamics, verbieten die Nutzungsbedingungen von Spot die gewaltsame Verwendung des Roboters. „Die wichtigsten Dinge, die wir vermeiden wollen, sind Dinge, die Menschen schaden, Menschen einschüchtern oder gegen das Gesetz verstoßen“, sagte Perry dem US-Magazin „Wired“, und fügte hinzu, dass dies nicht nur ein moralischer, sondern auch ein kommerzieller Punkt für das Unternehmen sei. Sprich: Man fürchtet Einbußen fürs Geschäft durch das negative Image.

„Verwendung für Polizei und Militär“
Genau darum geht es MSCHF allerdings: Jedes Mal, wenn man Spot tanzen sehe, würden die Menschen denken, wie glücklich Spot ist, erläutert Kollektiv-Mitglied Daniel Greenberg. „Aber wenn wir offen darüber sprechen, wofür er in der realen Welt verwendet wird, könnte man sagen, es ist Polizei, man könnte sagen, es ist Militär.“

Angebote abgelehnt
Dem Bericht nach soll Boston Dynamics den Künstlern zwei zusätzliche Spots angeboten haben, um die Aktion abzubrechen und den Paintball-Markierer zu entfernen - vergeblich. Auch soll das Unternehmen laut Perry angeboten haben, MSCHF bei der Aktion mit technischem Support und zusätzlichen Spots zu unterstützen, sofern das Kollektiv die „Waffe“ abmontiert. Doch auch damit blitzte Boston Dynamics ab.

Spot droht Abschaltung per „Kill-Switch“
Dort denkt man deshalb nun darüber nach, den Roboter per „Kill-Switch“ aus der Ferne zu deaktivieren - schließlich muss sich Spot regelmäßig mit Unternehmensservern verbinden. „Wir ringen damit“, wird Boston-Dynamics-Manager Perry zitiert. Dem Bericht nach soll MSCHF allerdings darauf vorbereitet sein und einen „Workaround“ parat haben. Wie der Konflikt endet, bleibt abzuwarten.

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