Die Zollpolitik der USA wirkt sich negativ auf die europäische und somit auch österreichische Wirtschaft aus. Doch die Auswirkungen sind aktuell laut dem Institut für Höhere Studien (IHS) weniger dramatisch, als man vielleicht denkt. Dennoch braucht es Maßnahmen, um das weiterhin schwache Wirtschaftswachstum in Österreich anzukurbeln.
Die Aussichten unserer Wirtschaft haben sich zwar weiter leicht verbessert. Von einer Jubelstimmung bzw. den Wachstumsraten von vor der Corona-Krise ist man aber noch weit entfernt. Das Institut für Höhere Studien (IHS) rechnet für die Jahre 2025 bis 2029 mit einem BIP-Wachstum von durchschnittlich 0,9 Prozent jährlich. Für den Euroraum prognostiziert man plus 1,3 Prozent – eine Differenz von 0,4 Prozent. „Damit fallen wir langsam weiter zurück“, warnt IHS-Chef Holger Bonin.
Wir fallen langsam weiter zurück.
IHS-Chef Holger Bonin
Bild: APA/ROLAND SCHLAGER
US-Zölle bleiben Unsicherheitsfaktor
Die sprunghafte Zollpolitik von US-Präsidenten Donald Trump belastet dabei die österreichische Wirtschaft – wenngleich derzeit (noch) nicht sehr stark. Die aktuellen US-Zölle (zehn Prozent auf alle EU-Exporte, 25 Prozent auf Autos und 50 Prozent auf Stahl bzw. Aluminium) reduzieren unser BIP heuer um 0,16 Prozent, berechnete das IHS. Bei den von Trump angedrohten 30 Prozent Aufschlag ab dem 1. August wären es dann 0,3 bis 0,4-Prozentpunkte.
Ausfuhr- statt Gegenzölle
Statt Gegenzöllen plädiert Bonin unter anderem für Exportverbote beziehungsweise für Ausfuhrzölle, so wie es etwa China bei seltenen Erden gemacht hat. Das treffe genauso die USA, aber die Einnahmen blieben in Europa und könnten stark betroffenen Exportfirmen als Unterstützung zufließen.
Bonin fordert Produktionsoffensive
Um wieder vorwärtszukommen, brauche es jetzt eine Produktionsoffensive seitens der Regierung. Man müsse versuchen, die Reserven, die es im Land gibt, zu heben. Bonin nennt hier zum Beispiel eine „bedarfsgerechte Qualifizierung“ als Nachfolgemodell für die abgeschaffte Bildungskarenz oder den Einsatz von Beschäftigten oder Arbeitslosen je nach Ausbildung im „bestmöglichen Job“.
Am Jobmarkt müssten neue Technologien (zum Beispiel KI) besser integriert werden. Das helfe bei zu wenig Arbeitskräften, die aufgrund des demografischen Wandels fehlen (Stichwort „Babyboomer-Generation“). Staatliche Förderungen sollten wiederum effizienter vergeben werden und speziell die Forschung stärker in den Fokus rücken.
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