Guten Morgen

Es wird eng | Meinungsfreiheit

Es wird eng: Geht es nach Stammtischgesprächen, Experten und dem gelernt skeptischen Instinkt der Österreicher ist das neuerliche Herunterfahren des Landes eine Frage von Tagen. Noch will keiner aus der Regierungsriege einen konkreten Zeitpunkt und vor allem das Kind nicht beim Namen nennen. Also sagen es wir: Lockdown - ist gleich Albtraum. So wie Deutschland es ab dem 2. November plant. Gestern gab es 3394 neue Covid-Fälle binnen 24 Stunden - mehr als dreimal so viele, wie zum Höchststand Ende März. Zwar wird mehr getestet als damals. Allerdings steigt auch die Zahl der stationär behandelten Covid-Patienten. Alleine gestern gab es 10% Zuwachs auf den Intensiv- und fast 15% Plus auf den Normalstationen. Aktuell sind 1345 Menschen mit Corona in Krankenhäusern, über 500 mehr als Anfang April. Zusätzlich sind 224 Intensivbetten belegt - 43 weniger als zum Höchststand im Frühjahr. Binnen eines Monats hat sich die Zahl der Intensivpatienten fast verdreifacht, es droht Überlastung - wir erinnern uns an die heftigen Bilder aus Italien. In den Krankenanstalten der Länder will man genau das trotz exponentiell steigender Zahlen verhindern. Ein erster Schritt ist, nicht notwendige Operationen zu verschieben. In der Steiermark wurde zudem ein Besuchsverbot in Spitälern verhängt, um Ärzte und Pfleger vor einer Ansteckung zu schützen. Denn neben der Bettenauslastung sorgt die Mediziner vor allem der Mangel an Personal. „Wir haben nicht genügend Internisten, um bei weiterer Eskalation alle Patienten zu betreuen“, warnte zuletzt Richard Greil, Vorstand für Innere Medizin an der Uniklinik Salzburg.

Meinungsfreiheit. Wir erinnern uns an brennende Botschaften im Karikaturenstreit im Jahr 2006, an den Mordanschlag auf einen dänischen Zeichner im Jahr 2010, den blutige Terrorangriff auf die Redaktion der Pariser Zeitschrift „Charlie Hebdo“ im Jahr 2015 und jetzt die Enthauptung eines französischen Lehrers, der im Unterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt hat, durch einen Islamisten. Entsetzliche Beispiele von religiösem Fanatismus, die beweisen, dass Teile der islamischen Glaubensgemeinschaft nach wie vor in der religiösen Steinzeit leben, schreibt heute Christian Hauenstein in seinem Kommentar. Denn von eben dieser religiösen Steinzeit zeugen auch Aufrufe des türkischen Präsidenten Erdoğan, französische Produkte zu boykottieren, weil Präsident Macron in Paris erklärt, die Grande Nation werde sich auch in Zukunft Karikaturen nicht verbieten lassen. Natürlich hat Macron recht. Die westliche Welt darf sich die Meinungsfreiheit nicht einschränken lassen. Sie zählt zu unseren wichtigsten Werten. Auch wenn es um das Thema Religion geht. Im Namen der Meinungsfreiheit muss es erlaubt sein, auch die religiösen Gefühle anderer zu beleidigen. Egal, welcher Glaubensgemeinschaft. Aber ist das auch klug? Zeugt es von Respekt, von Gespür, von Verständnis? Nein. Albert Camus hat einmal gesagt: „Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis.“ Ein Grund warum wir uns nach eingängiger Diskussion darauf geeinigt haben, die aktuell für viel Wirbel sorgende Charlie-Hebdo-Karikatur nicht zu zeigen, wohl aber können Sie ausführlich darüber lesen.

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