Wegen Coronavirus

Kitz „opfert“ Events für einen sicheren Winter

Tirol
03.09.2020 16:00
Es tut weh, ist aber aus Sicht der Kitzbüheler TVB-Verantwortlichen alternativlos: Weihnachtsmarkt und Silvesterfeuerwehr fallen der Angst vor einem Corona-Cluster in der heiklen Zeit des Saisonstarts zum Opfer. Im Sommer trafen die schlimmsten Szenarien zwar nicht ein, doch nur die Nahmärkte waren stark.

Corona beherrscht weiterhin die Schlagzeilen, damit sind die Buchungen für die Wintersaison auch in Kitzbühel mager. Für die Hauptsaison hofft man dennoch auf eine gute Auslastung. Um das zarte Pflänzchen nicht Anfang Dezember zu zertreten, entschloss sich der TVB-Vorstand für einen drastischen Schritt und sagte den Kitzbüheler Advent mit Standln in der Hinterstadt und im Stadtpark ab.

Verantwortung für 25.000 Besucher
TVB-Präsidentin Signe Reisch: „Ein möglicher unglücklicher Vorläufer für die Wintersaison, in einer zentralen Buchungsphase, wiegt schwerer als die touristischen Chancen des Weihnachtsmarktes“ (siehe dazu auch Interview unten). Auch das traditionelle Feuerwerk musste man leider „opfern“: Bis zu 25.000 Besucher, Anreise in Zügen und Stauzonen bei den Zu- und Abgängen sind Faktoren, für die man in Corona-Zeiten nicht die Verantwortung tragen konnte.

Sommer besser als erwartet
„Besser als prognostiziert“ lautet der Tenor bei den Sommernächtigungen: 13,2 Prozent mehr Österreicher im August und 1,8 Prozent mehr deutsche Nächtigungen sind Teilerfolge, die in Zeiten wie diesen Hoffnung geben (müssen). „Mit der Re-Fokussierung unserer Kommunikationsaktivitäten auf Österreich und Deutschland konnten wir durchgängige und erfreuliche Zuwächse verbuchen. Trotzdem fehlen uns die Nächtigungen aus diversen Fernmärkten“, fasst TVB-Geschäftsführerin Viktoria Veider-Walser die Lage zusammen. Schmerzhaft ist etwa, dass die Nachfrage aus Großbritannien fast zum Erliegen gekommen ist.

Die Sommerfrische-Kampagne zeigte aber teils spektakuläre Erfolge – plus 32,3 Prozent Zuwachs bei Wienern oder 17,3 Prozent bei Niederösterreichern. Unter dem Strich steht freilich ein Sommer mit einem Minus von 40%.

„Mit schwerem Herzen abgesagt“
Kitzbühels TVB-Präsidentin Signe Reisch über die Event-Absagen, Teilerfolge im Sommer und die Erwartungen für die Wintersaison.

Krone: Frau Präsidentin, kein Weihnachtsmarkt und kein Neujahrsfeuerwerk sind sehr harte Entscheidungen. Welche konkreten Befürchtungen haben dabei eine Rolle gespielt?
Reisch: Gesundheit hat absolute Priorität, das ist aktueller denn je. Von Mitte November bis Mitte Dezember läuft die Hauptbuchungszeit für die Wintersaison. Unter keinen Umständen dürfen wir riskieren, dass in dieser Phase Corona-Infektionen verursacht werden.

Hat man überlegt, die Großveranstaltungen in einer verkleinerten Version doch noch abzuhalten?
Natürlich haben wir das im TVB-Vorstand mehrfach besprochen. Es ging um die Halbierung der Standl-Anzahl, um das Auseinanderziehen der Besucher oder zahlenmäßige Beschränkungen. Schwer umzusetzen, weil wir ja zahlreiche Zugänge in die Stadt und in den Stadtpark haben. Es tut weh und die Entscheidung fiel gerade beim Kitzbüheler Advent mit schwerem Herzen. Ich kann nur versprechen, dass es ihn in einer Zeit nach Corona wieder geben wird.

Die Weihnachtsstimmung in der Stadt Kitzbühel wird in diesem Jahr also total fehlen?
Nein, es wird Dekoration und Beschallung geben. Und natürlich freut es uns, wenn der eine oder andere Lokalbetreiber ein Adventsingen oder Sonstiges auf die Beine stellt. Veranstalten können wir das als TVB nicht, aber marketingmäßig helfen.

Wie wird die Wintersaison aussehen, wenn die Corona-Lage stabil bleibt?
Der Sommer hat gezeigt, dass man auf die Nahmärkte wie Österreich und Deutschland weiter zählen kann. Andere Märkte, wo die Gäste mit dem Flugzeug kommen, werden schwierig bleiben. Etwa Großbritannien mit zuletzt immerhin 11,4 Prozent Nächtigungsanteil.

Wenn Sie jetzt auf der Stelle schriftlich haben könnten, dass Kitzbühel im Winter 80 Prozent der bisherigen Nächtigungen erzielen wird - würden Sie unterschreiben?
Ja, 80 Prozent würden wir angesichts der Lage als einen Erfolg sehen.

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