„Krone“-Sommergespräch

Hofer zu Strache: „Kapitel für mich abgeschlossen“

Politik
19.08.2020 21:00

Der Sommer neigt sich dem Ende zu und damit auch die diesjährigen krone.tv-„Sommergespräche“. Den Abschluss macht Norbert Hofer in der Cavallo Lounge in Wien. Der FPÖ-Chef, der erst vergangenes Jahr nach der Ibiza-Affäre und dem Abgang von Heinz-Christian Strache das Ruder in der Partei übernommen hat, erklärt im Talk mit Katia Wagner, warum das Kapitel Strache für ihn abgeschlossen ist, wie die FPÖ mit der Gesundheitskrise umgegangen wäre, warum er sich nicht für seinen Koran-Corona-Vergleich entschuldigen will und wie hoch seine Erwartungen für die Wien-Wahl sind.

Beim letzten Sommergespräch war es noch Hofers Ziel, so stark bei der Nationalratswahl abzuschneiden, dass sich „Schwarz-Grün nicht ausgeht“. Gelungen ist das dem neuen Chef der krisengebeutelten Freiheitlichen aber nicht. Stattdessen hat er sich mit der Partei wieder in der guten alten Oppositionsrolle eingefunden und mit drei wichtigen Ämtern (Dritter Nationalratspräsident, Bundesparteiobmann und Landesparteiobmann im Burgenland) auch selbst einiges zu tun.

„Hätten Maßnahmen schneller gesetzt“
Angesichts des aktuellen Chaos rund um die Kroatien-Rückkehrer übt Hofer im Gespräch einmal mehr Kritik an den „überzogenen“ Corona-Maßnahmen der Regierung. Zwar sei er kein Leugner des Virus und hätte im März und April genauso gehandelt wie Kurz, Anschober und Co., hätte aber sowohl beim Herunterfahren als auch beim Lockern „schneller gehandelt“. Eine FPÖ in der Regierung würde den Menschen jedenfalls nicht überall eine Maske aufzwingen, wie Hofer erklärt: „Es würde überall die Möglichkeiten der Hygiene geben, die Maskenpflicht nur in gesundheitlichen Einrichtungen wie Spitälern und Apotheken und eine allgemeine Gesundheitsoffensive wie etwa die tägliche Sportstunde in der Schule.“

„Muss erlaubt sein, eine Religion zu kritisieren“
Für Wirbel sorgte der Parteichef zuletzt bei einer FPÖ-Veranstaltung in Wien-Favoriten. Bei seiner Rede am Viktor-Adler-Markt behauptete Hofer, dass „Corona weniger gefährlich als der Koran“ sei, und erntete dafür heftige Kritik von Vertretern der islamischen Glaubensgemeinschaften. „Ich habe nur gesagt, was mir mehr Sorgen macht. Wir haben viele IS-Rückkehrer im Land, die brandgefährlich sind“, will sich Hofer nicht für seine Aussagen entschuldigen. „Ich und meine Familie haben danach auch Morddrohungen erhalten, nur weil ich eine Religion kritisiert habe - das muss schon erlaubt sein.“

Zitat Icon

Der Koran wird von vielen falsch verstanden und das ist die eigentliche Gefahr.

Norbert Hofer über seinen "Koran"-Sager

„Will Straches Stimmen gar nicht haben“
Mit seinen Aussagen macht Hofer, der sonst von vielen Anhängern als „zu nett“ beschrieben wird, jedoch genau mit der Tonart weiter, die auch sein Vorgänger und Ex-Chef pflegte. Der Antritt von Strache bei der kommenden Wien-Wahl scheint ihn aber weder zu ärgern noch zu beunruhigen, das Kapitel Strache sei für ihn abgeschlossen: „Er wird im nächsten Landtag nicht vertreten sein. Auch wird er uns keine Stimmen wegnehmen, denn wenn ich sehe, wie die Kandidaten auf seiner Liste auftreten und argumentieren, dann will ich solche Wählerstimmen gar nicht haben.“

Wie es um sein Antreten bei der nächsten Bundespräsidentenwahl steht, welche Chancen er seinem Parteikollegen Dominik Nepp in Wien zubilligt und wer die FPÖ in Zukunft anführen soll, erfahren Sie im ganzen Sommergespräch im Video oben. Im Anschluss hat Katia Wagner gemeinsam mit Meinungsforscher Christoph Haselmayer das Interview analysiert.

Hier können Sie die weiteren krone.tv-Sommergespräche nachsehen:

Vizekanzler Werner Kogler im Weingut Wailand: „Gab noch nie so viel Klimaschutz!“
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner im BirdYard: „Masken sind ohne Konzept gefallen“

NEOS-Fronfrau Beate Meinl-Reisinger im BirdYard: „Viel spürt man von den Grünen nicht“
Bundeskanzler Sebastian Kurz in der politischen Akademie der ÖVP: „Corona auf besorgniserregendem Niveau“

Markus Steurer
Markus Steurer
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