Eine Saison zum Vergessen ist für die Wiener Austria in Hartberg sinnbildlich zu Ende gegangen. Als im Europacup-Play-off in zwei Spielen schlechtere Elf verpasste der Großklub zum vierten Mal in den vergangenen sieben Jahren das internationale Geschäft. Sport-Vorstand Peter Stöger kritisierte die fehlende Weiterentwicklung und kündigte Veränderungen an. Außerdem nannte er Lokalrivale Rapid als Vorbild, wie man es nach einer verkorksten Saison besser machen kann.
„Wir haben es in der gesamten Saison nicht geschafft, so etwas wie ein dominantes Spiel aufzuziehen“, monierte Stöger, der das 0:0 in Hartberg mit Bright Edomwonyis Schuss in Minute 91 als erste und einzige Austria-Großchance auf der Tribüne mitverfolgte. „Die Austria wird und muss sich nächstes Jahr anders präsentieren - mit mehr Dominanz im Spiel.“
Die Violetten hätte zumindest zwei Tore gebraucht, um das 2:3 aus dem Hinspiel noch zu drehen und als Lohn im Herbst Europa-League-Qualifikation zu spielen. Heraus kam eine matte Nullnummer. Die steirischen Gastgeber, die sich im Saisonverlauf nicht unbedingt den Ruf als Abwehrbollwerk erarbeitet hatten, machten hinten alles dicht. Das war unspektakulär, mehr brauchte es allerdings nicht, um eine harmlose Austria auf Distanz zu halten.
„Es ist uns am Platz nicht gelungen, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben. Wenn man die Saison anschaut, war das dann auch zu oft der Fall“, gestand der enttäuschte Trainer Christian Ilzer. „Wenn man Gründe sucht“, sagte Ilzer am Ende seiner verkorksten ersten Saison in Wien-Favoriten, „hätten wir in den richtigen Momenten die Qualität gebraucht, um für uns ein Momentum zu holen“.
Die Qualitätsfrage im Austria-Kader stellt sich schon länger. Ein Total-Umbruch ist wegen bestehender Spielerverträge und der derzeitigen wirtschaftlichen Situation des Klubs aber nicht drin. Einzig von Florian Klein und Dominik Prokop laufen die Verträge aus. Gibt es bei Klein noch Gespräche, dürfte die Zeit des einst hochgelobten Prokop bei der Austria zu Ende sein. Der 23-Jährige spielte im Frühjahr unter Ilzer praktisch keine Rolle mehr und konnte sich auch bei den wenigen Einsätzen nicht empfehlen. Torhüter Ivan Lucic hat die Austria verlassen.
Ilzer soll bleiben. Stöger ließ im Sky-Interview keine Trainerdiskussion zu. „Wir hatten diese Diskussion relativ früh, haben sie ruhig gestellt und werden so auch in den Urlaub gehen.“ Er betonte: „Es ist auch möglich, mit dem vorhandenen Personal anders Fußball zu spielen. Wir müssen individuell mehr aus den Spielern herauskriegen. Es wird die Aufgabe der gesamten sportlichen Führung sein, das hinzukriegen.“
Eine Parallele stellte Stöger zum Lokalrivalen Rapid her, der im Vorjahr denselben Canossagang über die Qualifikationsgruppe beschreiten musste und dann im Play-off an Sturm Graz scheiterte. „Ich habe auch eine Mannschaft im Westen von Wien gesehen, die voriges Jahr auch Siebenter war und die hat sich auch heuer ein bisschen anders präsentiert. Also es ist schon möglich, wenn man ein paar Veränderungen vornimmt und Schlüsse daraus zieht, was nicht so gut funktioniert hat.“
Zu Ilzers Enttäuschung gesellte sich auf der spätabendlichen Pressekonferenz bereits wieder Zweckoptimismus. „Obwohl die Enttäuschung riesengroß ist, bin ich weiter voll motiviert. Ich glaube, dass ich aus dieser Mannschaft mit einigen vielversprechenden Jungen noch viel herausholen kann.“
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