Sensation im Play-off

Hartberg schreibt Europa-Märchen, Austria weint

Fußball National
15.07.2020 22:21

Der TSV Hartberg hat die historische Europacup-Chance verwertet. Die Oststeirer setzten sich im Liga-Play-off gegen Austria Wien nach einem 3:2-Hinspielsieg und einem torlosen Remis im Rückspiel in Hartberg durch. Das reife Verwalten des Vorsprungs vor leeren Zuschauerrängen wurde mit der erstmaligen Qualifikation für das internationale Geschäft belohnt.

Schon am 17. September darf Hartberg, das 2016/17 noch in der drittklassigen Regionalliga spielte, sein Europacup-Debüt geben. Die 2. Quali-Runde wird aufgrund der Coronavirus-Pandemie in einem Match entschieden. Die Austria hingegen verpasste zum vierten Mal in den jüngsten sieben Saisonen den Sprung auf die europäische Landkarte. Der violette Sturmlauf im Alles-oder-nichts-Spiel blieb aus.

(Bild: GEPA pictures)

Austria-Trainer Christian Ilzer hatte seine Mannschaft vor dem letzten Spiel dieser ungewöhnlichen Saison auf „drei oder vier“ Tore eingestellt, die es für den Turnaround brauchen würde. Die Wiener Hoffnung lief mit der Kapitänsbinde ein: Alexander Grünwald, den im Hinspiel der Rücken gezwickt hatte, meldete sich fit. „Grüni kann uns mit seiner Genialität nötige Impulse im Vorbereiten der Chancen geben“, betonte Ilzer im Sky-Interview vor dem Anpfiff.

(Bild: GEPA pictures)

Aber auch die Rückkehr des Spielgestalters im Mittelfeld brachte nicht die von Ilzer beschworene frühe Führung. Hartberg, vorerst ohne den Hinspiel-Torschützen Jodel Dossou und der Handbremse nach vorne, machte die Räume extrem eng. Zweikämpfe um jeden Zentimeter prägten die Anfangsphase.

(Bild: GEPA pictures)

Nach gut einer Viertelstunde war die Austria im Glück. Alexandar Borkovic unterlief bei einer Hartberg-Ecke seinen Schlussmann Patrick Pentz. Thomas Rotter bugsierte den freien Ball ins Tor, doch da hatte Schiedsrichter Manuel Schüttengruber schon auf Stürmerfoul entschieden. Bei der Austria schied Linksverteidiger Andreas Poulsen mit einer Schulterluxation aus, Vesel Demaku ersetzte den nach hinten rückenden Thomas Ebner (22.).

(Bild: GEPA pictures)

15 Minuten nach dem ersten Aufreger reklamierte Hartberg neuerlich. Borkovic hatte nach einem leichtfertigen Ballverlust des Teamkollegen Erik Palmer-Brown gegen Lukas Ried den Arm ausgefahren, der Referee winkte ab (30.). Der Austria fehlte die offensive Wucht, erst in der 45. Minute feuerte Christoph Monschein einen ersten (ungefährlichen) Schuss aufs gegnerische Tor. Zur Halbzeitpause war der Europacup für die Austria in weiter Ferne. „Wir haben alles im Griff“, attestierte Hartbergs Rotter im Pauseninterview. Er sollte bis zuletzt recht behalten.

(Bild: GEPA pictures)

Die Austria startete engagiert in die zweite Hälfte, drang aber kaum in die Gefahrenzone vor. Halbchancen wie jene von Patrick Wimmer (55.) hatten das Potenzial zur Initialzündung, die nicht kam. Hartberg trug seine Entlastungsangriffe mit seelenruhig vor. Auf Tempo-Gegenstöße wie noch in Wien wurde verzichtet, die Uhr spielte für die Gastgeber.

(Bild: GEPA pictures)

Rep verpasste die Entscheidung. Der Slowene setzte sich erst gegen Borkovic durch, scheiterte nach einem Solo über das halbe Feld aber an Pentz (79.). Bright Edomwonyi, der wie Max Sax im Laufe der zweiten Hälfte eingewechselt wurde, hätte es mit einem Kopfball (84.) und Gewaltschuss (91.) fast noch spannend gemacht. Die Austria-Bemühungen blieben insgesamt aber viel zu zaghaft. Hartberg schaffte mit dem ersten 0:0 dieser Saison den Einzug nach Europa.

Play-off-Finale (Rückspiel): 
TSV Hartberg - FK Austria Wien 0:0
Profertil-Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus)
SR Schüttengruber. 
Hinspiel 3:2
Hartberg mit dem Gesamtscore von 3:2 in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation

Hartberg: Swete - Lienhart, Rotter, Luckeneder, Klem - Nimaga - Ried, Tschernegg (74. Kainz), Rep (86. Dossou), Dante - Tadic

Austria: Pentz - Klein, Palmer-Brown, Borkovic, Poulsen (22. Demaku) - Ebner (62. Sax), Grünwald - Pichler (76. Edomwonyi), Sarkaria, Wimmer - Monschein

Gelbe Karten: Rep, Luckeneder, Klem bzw. Wimmer

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(Bild: KMM)



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