Richtiger Profi

Günther Lainer: „Jonglieren war eine Therapie“

Adabei
05.07.2020 05:28

Kabarettist Günther Lainer über Leseangst, utopische Gedanken und Marathonlaufen.

„Krone“: Sie haben mich zum Jonglieren eingeladen. Sie sind ja ein richtiger Profi.
Günther Lainer: Die Leute sind oft richtig baff, denn mich kennen ja viele nur als den Dicken von „Was gibt es Neues?“, und die Leute glauben, wir können alle nur sitzen.

Wann haben Sie damit begonnen?
Ich habe während meines Studiums zum Pastoralassistenten und Religionslehrer ein Pfarrpraktikum gemacht. Dort habe ich es gelernt und habe ab dann zwei Stunden täglich trainiert.

„Einer geht noch“: Heiteres Training mit bis zu fünf Bällen im Restaurant Motto am Fluss (Bild: Zwefo)
„Einer geht noch“: Heiteres Training mit bis zu fünf Bällen im Restaurant Motto am Fluss

Weil Sie eigentlich doch zum Zirkus wollten?
(lacht) Nein, ich habe irgendeinen Ausgleich gebraucht neben dem Lernen. Mit 20 hatte ich eine Leseangst, traute mich plötzlich nichts vorzulesen. Das Jonglieren war da wie eine Art Therapie. Wenn mir damals wer erzählt hätte, dass ich einmal mit dem Niavarani im Globe Theater vor 1000 Leuten auftrete, der Gedanke allein daran wäre für mich völlig utopisch gewesen. Ich war immer sehr schüchtern. Meine Verwandten sagen heute noch: Wir hätten nie gedacht, dass du das einmal machst!

Waren Sie nicht immer der Lustige in der Familie?
Nein, nie! Ich war immer der Patscherte und der unabsichtlich Lustige. Mir ist immer was passiert, oder ich hab was gesagt, und die Leute haben gelacht, und ich hab gar nicht gewusst, warum.

Sie haben aber auch ein wirklich verschmitztes Gesicht: Ich muss auch schmunzeln, wenn ich Sie anschaue.
Das liegt daran, dass ich schon viele Sachen mit Humor sehe. Wenn man lacht, dann macht und denkt man an nichts anderes als das. Genauso wie beim Weinen. Das ist wunderbar.

Kabarettist Günther Lainer zeigt Stefan Weinberger wie es geht. (Bild: Zwefo)
Kabarettist Günther Lainer zeigt Stefan Weinberger wie es geht.

Ich kann mir vorstellen, als Künstler ist Ihnen in Corona-Zeiten eher zum Weinen. 
Ich habe in den letzten Jahren gut verdient und habe daher Rücklagen. Das Schlimmste war aber in dieser Zeit, dass mir das Spielen und das Publikum extrem gefehlt haben. Ich bin daraufgekommen, dass mir meine Arbeit einfach einen Riesenspaß macht. Die Bühne kann schon eine Sucht werden. Man schaut uns ja beim Arbeiten zu und wird gleich danach mit Applaus belohnt, das ist eigentlich ganz selten bei einer Arbeit.

Sie sind gelernter Tischler, Pastoralassistent, Religionslehrer, seit 20 Jahren Kabarettist: Was kommt als Nächstes? Was wünschen Sie sich?
Ich bin sehr zufrieden, aber wenn Sie mich so fragen: eine ernste TV-Rolle, das würd mich reizen (lacht). Nur einen Marathonläufer werde ich nicht spielen können oder wenn dann drei in einem vielleicht, dafür darf ich dann aber auch sieben Stunden brauchen.

„Auch das bin ich“ von Stefan Weinberger, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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