Hoffnungsschimmer

Plasma-Therapie: Patienten aus Spital entlassen

Steiermark
07.05.2020 10:34

Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Corona-Pandemie: Wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Donnerstagvormittag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Mediziner Robert Krause von der MedUni Graz und Ursula Kreil vom Roten Kreuz bekannt gab, konnten bereits erste Patienten nach einer Plasma-Therapie geheilt und als gesund aus dem Spital entlassen werden. Um genauere Erkenntnisse zu dieser Therapieform zu erhalten, hielt Anschober aber fest: „Wir brauchen Plasmaspenden von genesenen Covid-19-Patienten.“

Ein Medikament, eine Impfung oder ein Allheilmittel gegen das heimtückische SARS-CoV-2-Virus gebe zwar weiterhin nicht, die im Blutplasma von Genesenen enthaltenen Antikörper können laut Krauses Angaben jedoch schwer kranken Patienten helfen, die Infektion zu besiegen. Insgesamt seien österreichweit bereits 20 Therapien mit „rekonvaleszentem Plasma“ durchgeführt worden.

Entlassung des ersten Patienten „ein sehr schöner Moment“
Ein Mann war im März positiv auf das Virus getestet worden, er litt an Atemnot und Fieber, kam ins Krankenhaus, hat die bekannten Therapien bekommen und wurde letztlich nach mehreren fiebrigen Wochen ins Grazer LKH-Uniklinikum gebracht. „Der Patient hatte sehr hohe Entzündungsparameter und brauchte Sauerstoff“, so Krause. Nach der Behandlung seien diese Entzündungsparameter verschwunden, der Patient war geheilt. Inzwischen konnte der Mann sogar aus dem Spital entlassen werden, was für Krause „ein sehr schöner Moment“ war.

Auch zwei weitere Erkrankte wurden auf diese Weise geheilt. Beide hatten aufgrund von Vorerkrankungen selbst keine Immunabwehr in Form von Antikörpern gegen das SARS-CoV-2-Virus. Einer dieser Patienten konnte ebenfalls bereits die Uniklinik verlassen, der dritte Erkrankte habe „sehr gut auf die Behandlung angesprochen“. Ursula Kreil ergänzte, dass klar sei, dass „die Therapie hilft“, es brauche aber noch viele wissenschaftliche Daten als sichere Basis für den breiteren Einsatz und mehr Plasma von früheren Infizierten.

Keine Therapie, „die man jedem geben kann“
Zur Wirksamkeit dieses „experimentellen Therapieansatzes, bei dem noch viele Fragen offen sind“, ließen sich trotz dieser Erfolge noch keine wissenschaftlich tragfähigen Aussagen machen. Es sei jedenfalls „keine Therapie, die man jedem geben kann. Da muss man schon sehr selektiv wählen und eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung machen, denn das Ganze kann auch Nebenwirkungen mit sich ziehen“, hob Krause hervor. So könnte es etwa zu allergischen Reaktionen oder Schädigungen der bereits angegriffenen Lunge kommen.

„Wir brauchen Plasmaspenden“
Anschober erklärte, dass man weiterhin herkömmliche Tests „breit durchführen“ werde. Zusätzlich werden verstärkt Antikörpertests eingesetzt, bei denen sich eine bereits überstandene Erkrankung nachweisen lässt. Es werde ein eigenes Antikörper-Testprogramm entwickelt. Dafür nötig sei Blutplasma, so Anschober, der hinzufügte: „Wir brauchen Plasmaspenden!“ Die Prozedur der Entnahme dauert ungefähr eine Stunde.

Das Rote Kreuz werde geeignete Spender auswählen und das Plasma in „sehr guter Qualität“ und in allen Blutgruppen bereitstellen. Die Lagerung bei minus 30 Grad Celsius stelle sicher, dass das Plasma für rund ein Jahr zur Anwendung kommen kann. Dieses Einlagern sei auch ein wichtiger Faktor, um bei einer etwaigen nächsten Welle vorbereitet zu sein.

Behandlungsmethode schlug auch in Südkorea an
Auch aus Südkorea wurde am Donnerstag berichtet, dass zwei ältere Patienten durch eine Therapie mit Blutplasma geheilt wurden. Herkömmliche Behandlungsmethoden hatten in diesen Fällen nicht angeschlagen.

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