Arbeitszeitverkürzung

Sechs-Stunden-Tag: AK unterstützt SPÖ-Vorstoß

Politik
01.05.2020 06:00

Zwar ohne Parteichefin, aber von viel Resonanz begleitet, hat der linke Flügel der SPÖ rund um Andreas Schieder und Max Lercher dieser Tage die 30-Stunden-Woche gefordert. In der roten Arbeiterkammer wird das gutgeheißen, wie Präsidentin Renate Anderl im Interview zum Tag der Arbeit erklärt.

„Krone“: Frau Präsidentin, mehrere SPÖ-Mandatare forderten zuletzt die Verkürzung der täglichen Arbeitszeit auf sechs Stunden. Wie finden Sie das?
Renate Anderl: Wir wollen schon lange eine generelle Arbeitszeitverkürzung, jetzt in der Krise natürlich umso mehr. Die Forderung nach einem Sechs-Stunden-Tag kann man also unterstützen.

Das Werbe-Video der SPÖ:

Demnach sollen wir alle deutlich weniger arbeiten, aber gleich viel Geld verdienen. Wie soll das gehen?
Es gibt schon jetzt einige wenige Firmen, die bei vollem Lohnausgleich auf die 30-Stunden-Woche umgestiegen sind. Das Ergebnis ist eine Steigerung von Produktivität und Gesundheit. Ich möchte deshalb jetzt Gespräche darüber beginnen, wie wir die Arbeitszeit generell verkürzen können.

Sind Sie eigentlich mit den Corona-Maßnahmen der Regierung zufrieden? Die Opposition übt daran ja viel Kritik.
Der Start war ganz gut, danach wurde vieles mit Überschriften vorausgesagt, worauf man dann sehr lange warten musste. Ganz wichtig für uns war die Einbindung der Sozialpartner.

Apropos: Diese wurden in den letzten zweieinhalb Jahren ausgebootet. Glauben Sie, dass die Sozialpartner nach der Krise wieder mehr mitreden dürfen? Oder ist das nur eine der Not geschuldete Momentaufnahme?
Ich habe schon die Hoffnung, dass die Sozialpartnerschaft auch weiterhin eine wichtige Rolle in diesem Land spielt. Die Regierung sieht ja jetzt, was ÖGB und AK leisten. Wir haben allein in den letzten vier Wochen 16 Millionen Anfragen unserer Mitglieder bearbeitet. Übrigens werden wir ja auch im Regierungsprogramm erwähnt, das stimmt mich positiv. Das war im Programm von ÖVP und FPÖ nicht der Fall.

Die Corona-Maßnahmen verschlingen unzählige Milliarden an Steuergeld. Wer soll nach der Krise eigentlich die Zeche für all das zahlen?
Wir brauchen ganz dringend eine Vermögensabgabe. Jetzt müssen die, die mehr haben, einmal mehr hergeben. Das muss aber keine Steuer sein.

Wie genau stellen Sie sich so eine Abgabe denn vor?
Das müssen wir mit unseren Experten noch diskutieren. Fix ist: Die Arbeitnehmer sollen die Rechnung für die Krise jedenfalls nicht zahlen. Der Steuerkuchen ist jetzt schon ungerecht aufgeteilt. Wir müssen jetzt die Konjunktur ankurbeln, die Menschen brauchen Geld. Etwa durch eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes.

Zum Tag der Arbeit: Bei der Nationalratswahl wählten Arbeiter gleichermaßen SPÖ und ÖVP. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?
Ich kann mir das eigentlich nicht erklären. Aber ich glaube, dass sich manche eben besser vermarkten.

Kronen Zeitung

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