Die Corona-Krise hinterlässt deutliche Spuren am Arbeitsmarkt und bringt einen historischen Negativrekord: Ende März gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat um 52,5 Prozent mehr Personen ohne Job. Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet waren 562.522 (+193.543) ohne Beschäftigung. Das ist der höchste Stand seit 1946.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg um 4,7 Prozentpunkte auf 12,2 Prozent. Seit 16. März sind zur Virus-Eindämmung hierzulande Ausgangsbeschränkungen in Kraft, viele Dienstleistungsbetriebe mussten schließen.
„Der extreme Anstieg der Arbeitslosigkeit ist nicht nur eine enorme Herausforderung für die so vielen von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen und deren Familien, sondern stellt auch das AMS und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor eine noch nie dagewesene Belastungsprobe“, kommentierte AMS-Vorstand Johannes Kopf die aktuellen Zahlen. Mit dem aktuellen Anstieg sind die Arbeitslosenzahlen erstmals seit Anfang 2017 wieder gestiegen.
Massiver Arbeitslosenanstieg im Tourismus und am Bau
Besonders hart getroffen durch die Corona-Maßnahmen wurden die Bereiche Beherbergung und Gastronomie (+145,1 Prozent, +60.784 Personen), Bau (+94,8 Prozent, +28.191 Personen) sowie Verkehr und Lagerwesen (+83,8 Prozent, +13.728 Personen) - überall dort sind sind die Arbeitslosenzahlen extrem in die Höhe geschnellt.
Die Anzahl der Menschen ohne Job im Handel stieg per Ende März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 34,4 Prozent, bei der Herstellung von Waren um 34,2 Prozent, bei der Arbeitskräfteüberlassung um 34,0 Prozent und im Gesundheits- und Sozialwesen um 22,5 Prozent.
Tirol am stärksten betroffen, Wien am wenigsten
Die steigende Arbeitslosigkeit macht sich natürlich in allen Bundesländern bemerkbar, am stärksten ist der Zuwachs der Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmer im Vergleich zum Vorjahresmonat in Tirol - hier kletterte die Zahl um 174 Prozent auf 45.147. In Salzburg gab es ein Plus von 112 Prozent auf 31.077, in der Steiermark wurde ein Anstieg von knapp 72 Prozent auf 71.011 verzeichnet.
In den anderen Bundesländern wurde ein geringerer Anstieg der Arbeitslosigkeit registriert: In Vorarlberg lag das Plus bei 59 Prozent, in Kärnten bei 58 Prozent, in Oberösterreich bei 53 Prozent, im Burgenland bei 47 Prozent, in Niederösterreich bei 41 Prozent und in Wien bei 31 Prozent, teilte das AMS am Mittwoch mit.
Personen mit Lehrabschluss trifft es besonders
Mit Blick auf die Ausbildung zeigt sich, dass Personen mit Lehrausbildung (+68 Prozent) am schlimmsten betroffen sind, dann folgen Menschen mit mittlerer Ausbildung (+50 Prozent), Pflichtschulausbildung (+46 Prozent), höherer Ausbildung (+44 Prozent) und akademischer Ausbildung (+25 Prozent).
Einen kräftige Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es sowohl bei Inländern (+48 Prozent) als auch bei Ausländern (+ 61 Prozent). Bei Jugendlichen unter 25 Jahren stieg die Zahl um 43 Prozent, im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) um 59 Prozent, bei Älteren ab 50 Jahren um rund 46 Prozent.
Einbruch bei offenen Stellen
Der Shutdown zur Viruseindämmung ließ in Österreich auch die Zahl der gemeldeten sofort verfügbaren Stellen um 20,5 Prozent auf 60.722 einbrechen.
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