Polizei, Verfassungsschutz, Zoll und Finanzpolizei haben in den vergangenen Tagen in Kärnten umfangreiche Razzien durchgeführt. Ziel war es, Informationen über die organisierte Kriminalität zu sammeln. „Wir wollen gefährliche Verbindungen gezielt bekämpfen. Dafür brauchen wir ein Lagebild“, sagte Andreas Holzer vom Bundeskriminalamt am Freitag.
Die Delikte, um die es geht, sind Menschenhandel im Rotlichtbereich, Prostitution, Waffenhandel, Schutzgelderpressung, illegale Beschäftigung sowie illegales Glücksspiel - und Drogenhandel.
„Drogen sind immer dabei. Das ist immer Dreh- und Angelpunkt dieser Verbindungen“, sagte Einsatzleiter Andreas Holzer. Er ist auch Chef der Abteilung für organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt.
Um die Strukturen zu ermitteln, wurden Razzien in allen 28 Kärntner Bordellen, in Pizzerien und anderen Geschäftslokalen, aber auch in Privathäusern durchgeführt. 65 Beamten waren dabei im Einsatz.
Lokal geschlossen
Ein Glücksspiellokal in Klagenfurt wurde im Zuge der Razzien geschlossen und sechs illegale Spielautomaten sichergestellt. Bei der Kontrolle von 65 rumänischen und bulgarischen Zuhältern stellte sich außerdem heraus, dass ein Großteil von ihnen bereits im Ausland kriminalpolizeilich bekannt ist. In fünf Fällen wurden weitere Ermittlungen eingeleitet.
229 Prostituierte befragt
Kontrollen und Befragungen bei 229 Prostituierten ergaben, dass zehn von ihnen möglicherweise Opfer von Menschenhandel sind. In einem Klagenfurter Laufhaus wurde ein kolumbianischer Sexarbeiter wegen fehlender Aufenthaltsberechtigung festgenommen. Die Ermittler erstatteten mehrere Anzeigen nach dem Prostitutionsgesetz, wegen Produktpiraterie, Zigarettenschmuggels, nach dem Meldegesetz und nach dem Artenschutzgesetz.
Die Schwerpunktaktion in Kärnten war ein „Versuchsballon“, ähnliche Aktionen in anderen Bundesländern sollen folgen, so Holzer. Mithilfe der Informationen soll eine fundierte Analyse der gefährlichsten Verbindungen erstellt werden. „Wir laufen nicht mehr jedem Kilo Suchtgift nach sondern konzentrieren uns auf die hochrangigen Tätergruppen.“
In Österreich seien 30 bis 70 solcher mafiöser Gruppen im Jahr aktiv. Führungsspitzen könnten dabei auch im Ausland sitzen und die Gruppen von dort aus steuern. In Kärnten seien vor allem Rockergruppen, die italienische Mafia und Balkan-Gruppen aktiv.
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