„Vier Pfoten“-Umfrage

Touristen würden auch ohne Fiaker nach Wien kommen

Tierecke
25.06.2019 10:09

Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ wendet sich mit ihrer neuen Fiaker-Kampagne direkt an Touristen. Zum Auftakt stellte man den Wien-Besuchern einige Fragen zu den Fiakern. Hintergrund: Seit Jahren argumentieren sowohl die Stadt als auch die Fiaker und die Wirtschaftskammer Wien, dass die Kutschfahrten für den Tourismus unerlässlich sind. 

Von drohenden Einbußen bei den Einnahmen wird gesprochen, sobald die Forderung nach einer Verlegung der Pferdekutschen in Grünanlagen vorgebracht wird. „Vier Pfoten“ wollte es nun wissen und hat bei einer repräsentativen Umfrage von Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung Touristen (Stichprobe: 210) unter anderen genau diese Frage gestellt. Fazit: Neun von zehn Touristen würden auch nach Wien kommen, wenn Fiaker nur noch in Grünanlagen erlaubt wären. Nur jeder fünfte Tourist ist darüber hinaus der Ansicht, dass Wien dezidiert durch eine Verlegung an Attraktivität verlieren würde. „Das ist ein extrem wichtiges Umfrageergebnis: Es widerlegt nämlich das gängige Argument, dass die Stadt Wien finanzielle Einbußen ohne Fiaker in der Innenstadt hätte“, so Kampagnenleiterin Martina Pluda. „Es zeigt außerdem, dass Maßnahmen zum Wohl der Tiere nicht zwangsläufig wirtschaftlichen Zielen widersprechen.“

Für „Vier Pfoten“ ist dieses Ergebnis keine Überraschung. „Wien hat so viel für Touristen zu bieten und ist in so vieler Hinsicht innovativ. Die Stadt muss wirklich nicht an einer vollkommen überholten Tradition festhalten, um weiterhin attraktiv für Besucher zu bleiben. Die Umfrage zeigt, dass es einige Touristen zwar schade fänden, keine Fiaker mehr in der Innenstadt zu sehen. Das Ausschlaggebende aber ist: Sie würden trotzdem kommen. Fiaker sind einfach nicht der vorrangige Grund, warum man als Tourist nach Wien kommt“, so Pluda. „Im Übrigen würde die Stadt Wien ein deutliches Signal für Zeitgeist und Nachhaltigkeit setzen. Das eröffnet wiederum die Chance, neue Zielgruppen anzusprechen.“

“Vier Pfoten“ fragte darüber hinaus auch, ob sich die Touristen der Tierschutzproblematik im Zusammenhang mit den Fiakerpferden bewusst seien. 43 Prozent der Befragten sahen konkrete Probleme; am meisten wurden die Stressbelastung für Pferde und die artgemäße Ernährung genannt. Martina Pluda: „Fast die Hälfte der Touristen haben also ihre Bedenken, was die Fiaker betrifft. Wir sind fest überzeugt davon, dass diese Zahl in den kommenden Jahren noch ansteigen wird. Die Touristen gehen mit der Zeit, Pferdekutschen in der Stadt gehören aber der Vergangenheit an.“ Die Tierschützer empfehlen der Stadt Wien wenig überraschend, die Erkenntnisse der Umfrage künftig zu berücksichtigen. „Die Stadt braucht wirklich keine Angst vor Einbußen zu haben, auch wenn Fiaker nur in Grünanlagen fahren. Es gibt damit keinen plausiblen Grund mehr, Tiere diesen Belastungen auszusetzen. Wien kann es sich mit seinem tollen Angebot leisten, im 21. Jahrhundert anzukommen“, erklärt Pluda.

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