Brachial und elegant

Hyundai i30 Fastback N: Feingeist & Kompaktrakete

Motor
23.05.2019 19:40

Drei Karosserie-Varianten gibt es vom Hyundai i30 N, in Europa allerdings nur zwei: den klassischen Hatchback sowie den Viertürer-Coupé-artigen Fastback. Der Charakter der beiden ist fahrdynamisch der gleiche böse, fast brutale, brachiale. Optisch gibt der Hyundai i30 Fastback N hingegen den beinahe eleganten Feinspitz mit fließenden Linien und einem herrlich wohlproportionierten Hintern. Da machen die Furze aus der Auspuffanlage gleich noch mehr Spaß…

(Bild: kmm)

Ach ja, die dritte Version: Das ist der Hyundai Veloster N, der allerdings nur in den USA angeboten wird. Er ist der ganz junge Wilde im Bunde, mit Coupé-Karosserie und einer Tür links sowie deren zwei auf der rechten Seite. Hier geht‘s zum Fahrbericht!

Mit der Power kommt die Sport-Ausstattung
Noch etwas sei der Vollständigkeit erwähnt: Es gibt zwei Motorversionen. Während der Standard-N „nur“ 250 PS leistet, langt die Performance-Variante mit 275 PS in die Vollen. Und ja, natürlich geben wir uns beim Testen nicht mit dem Einstiegssportler ab, denn der wahre Spaß liegt im stärksten Motor sowie der zusätzlichen Ausstattung, die um 41.490 statt 37.490 Euro serienmäßig an Bord ist.

Für diese wohlfeilen 4000 Euro Aufpreis bekommt man nicht nur 25 PS mehr, sondern vor allem u.a. eine Sportbremsanlage mit 345er-Scheiben vorn, 19-Zoll-Alus mit Pirelli P-Zero der Größe 235/35 (statt Michelin 225/40 R18), ein elektronisch geregeltes Sperrdifferenzial sowie - und das kann süchtig machen - die Sportauspuffanlage mit Klappensteuerung. So peinlich man das als gereifter Erwachsener finden kann, wenn jemand mit so etwas an einem Straßencafé vorbeibollert, so spaßig ist es, wenn man selber am Steuer sitzt und das Spotzen, Brabbeln und Knallen auf seine Trommelfelle einprasseln lässt.

Kleine Kostprobe gefällig?

Okay, das kann der normale i30 N auch. Ebenso der Veloster N. Wozu braucht es also noch den Fastback?

Ja, wozu braucht es unbedingt den Fastback?
Ganz einfach: Weil er eleganter ist als der normale i30 N, dadurch eine etwas feingeistiger gestrickte Klientel ansprechen könnte und außerdem ein schönes Statement setzt: „Bei Hyundai bekommt man mehr als das Notwendige, und Stil ist nicht das andere Ende des Besens.“ Das Design des Hecks ist wirklich ausgefeilt, vielleicht ist es sogar das schönste Heck eines Hyundai überhaupt. Ohne das an einer konkreten Stelle festmachen zu können, erinnert es mich an Mercedes, vor allem in dem Weiß des Testwagens, das ihm ebenso gut steht wie dem Hatchback das blasse Blau, das ihm noch einen Hauch mehr Sportlichkeit verleiht. Sehr stimmig, wie die Linie in den integrierten Heckspoiler fließt.

Und apropos Stil: Der Doppelauspuff ist echt. Keine Blenden, schon gar keine Auspuff-Attrappen machen sich wichtig, wie das auch bei Premium-Herstellern gerade grassiert (künftig sogar bei Audi S6 und Audi S7, brrrr!).

Mehr Platz im Fastback
Aber auch ganz faktisch hat die Fastback-Karosserie Vorteile, etwa den größeren Kofferraum, der 436 bis 1337 Liter fasst und damit genau 50 Liter mehr. Insgesamt ist der Fastback 12 Zentimeter länger, was wiederum der Karosserielinie guttut, ebenso wie die drei Zentimeter geringere Höhe. Trotz des flacheren Daches sitzt man sogar auf der Rückbank recht kommod, wenn man nicht größer als 1,80 Meter ist. Wenn doch, kuschelt der Kopf über der Kopfstütze mit dem weichen Dachhimmel, was auf kurzen Strecken wohl kein Problem darstellt.

Und wie fährt sich der Hyundai i30 Fastback N?
Mit einem Wort: großartig. Der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo tritt extrem mächtig an, erreicht sein maximales Drehmoment von 353 Nm bereits bei 1450/min. und kennt ein Turboloch nur vom Hörensagen. Selbst bei 1000 Touren setzt er den Tritt aufs Gaspedal ohne Widerworte in Vortrieb um. Gibt man Vollgas, kann man für sieben Sekunden sogar ein Overboost-Drehmoment von 378 Nm abrufen, das von 1750 bis 4200/min. anliegt. Der rote Bereich beginnt am Drehzahlmesser bei 6750/min, bei kaltem Triebwerk markieren ihn LEDs deutlich früher. Oberhalb der Instrumentenkombis begleitet eine Reihe von sechs LEDs (zwei weiße, zwei gelbe, zwei rote) den Weg bis zu dem Punkt, an dem man spätestens hochschalten muss.

Das Sechsgangetriebe ist knackig, der Schaltball liegt gut in der Hand. Der Knüppel will aber exakt und teilweise mit etwas Nachdruck geführt werden, damit er nicht aneckt. Gelingt das reibungslos, kann man mit dem (laut Typenschein) 1494 kg schweren i30 Fastback N bereits nach 6,1 Sekunden die 100-km/h-Marke passieren. Als Höchsttempo gibt Hyundai abgeregelte 250 km/h an, als Normverbrauch 7,8 l/100 km. Im Test genehmigte sich der sehr sportliche Kompakte im Schnitt zehn Liter.

Der Auspuffsound gehört zu den besten in diesem Segment. Obwohl er zusätzlich zum Klappenauspuff von einem Soundgenerator unterstützt wird (der auch in der Nicht-Performance-Version verwendet wird), klingt er sehr authentisch und niemals nervend. Auch im Normalmodus klingt der Motor sehr sonor.

Das Fahrwerk ist serienmäßig adaptiv
Per Tasten am Lenkrad lässt sich eine Handvoll Fahrmodi aktivieren, darunter ein Individual Mode, den man am serienmäßigen Acht-Zoll Farbdisplay (Navi und Handy-Connectivity serienmäßig) konfigurieren kann. Die volle Ladung Sportlichkeit liefert der N Mode - der ist für den Alltag aber völlig untauglich. Auf N verhärtet sich das adaptive Fahrwerk derartig, dass man jeden Kieselstein in der Wirbelsäule spürt. Wer hart im Nehmen ist oder seinem Beifahrer eins auswischen will, wird seine Freude haben. Oder schlichtweg, wer den N Mode auf der Rennstrecke aktiviert.

Auch die Lenkung ist eines Kompaktsportlers würdig, vermittelt ausreichend Gefühl und bietet im sportlichsten Modus relativ hohe Lenkkräfte (wenn auch nicht mehr Verbindlichkeit als in den anderen Modi). Die Vorderräder bieten dank Differenzialsperre guten Grip, und selbst wenn sie mal von der Leistung überfordert sind, endet das nicht in wildem Gezerre an der Lenkung.

Unterm Strich
Für 1500 Euro Aufpreis bietet der Hyundai i30 N als Fastback das elegantere Auto, ohne den sportlichen Charakter zu kompromittieren. Mit dem Motor, dem Fahrwerk und der Lenkung kann man anderen häufig das Heck zeigen. Habe ich erwähnt, dass dieses besonders wohlgeraten ist?

Warum?
Der schönste N im Bunde
Hervorragender Motor
Hammer-Sound

Warum nicht?
Härter als seine Konkurrenten (wenn einen das stört)

Oder vielleicht …
… Hyundai i30 N, Peugeot 308 GTi, Renault Mégane R.S., VW Golf GTI Performance usw. - oder Mercedes CLA

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(Bild: kmm)



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