Zivilschutzwarnung für sieben Gemeinden in Osttirol! Auf einer Recycling-Anlage in Nußdorf-Debant brach am Samstag aus bislang unklarer Ursache ein Feuer aus. Am späten Nachmittag kam es sogar zu heftigen Explosionen, bei denen eine Feuersäule Dutzende Meter in den Himmel schoss. Fünf Feuerwehrmitglieder wurden verletzt, Einsatzfahrzeuge beschädigt. Die Löscharbeiten mussten am späten Abend unterbrochen werden: „Aufgrund der Gefahr von Splitterflug“.
Es werde jedoch versucht, ein Ausbreiten des Feuers mit weitreichenden Wasserwerfern zu verhindern, so Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement gegen 22 Uhr: „Ein Fokus liegt auch darauf, eine Stromleitung, die im Bereich des Areals liegt, sowie einen Mast im Nahbereich vor den Flammen zu schützen.“ Noch in der Nacht wurde weitere Unterstützung angefordert, trafen Katastrophenhilfszüge mit Tanklöschfahrzeugen, Pumpen und Schlauchmaterial aus Oberkärnten ein. Für Sonntag ist Unterstützung aus den Bezirken Kitzbühel und Kufstein angesagt.
Bereits am Nachmittag sandte das Land Tirol eine behördliche Gefahreninformation an die in den Gemeinden Nußdorf-Debant, Lienz, Iselsberg-Stronach, Lavant, Tristach und Dölsach eingeloggten Mobiltelefone aus. Dieser AT-Alert des Landes wurde am Abend auf die Gemeinde Nikolsdorf ausgeweitet. Zwischen Lienz und Oberdrauburg wurde der Bahnverkehr vorübergehend eingestellt. Im Nahbereich des Brandes gab es zudem eine bewusste Stromabschaltung.B
„Fenster und Türen schließen“
Die Bevölkerung wurde aufgerufen, „alle Fenster, Türen und Dachluken zu schließen und das Gebiet im nahen Umkreis des Einsatzortes zu meiden bzw. zu Hause zu bleiben.“ Im Nahbereich des Einsatzortes sollen zudem Lüftungs- und Klimaanlagen ausgeschaltet werden. „Wir beobachten die Situation genau und sind laufend in Kontakt mit den Einsatzorganisationen“, erklärte Rizzoli.
Derzeit sind sieben Feuerwehren mit 130 Mann vor Ort, um den Brand einzudämmen und ein Übergreifen des Feuers auf Gebäude zu verhindern.
Die Polizei in einer Erstmeldung
Mehr als 200 Einsatzkräfte vor Ort
Kurz vor 13.30 Uhr war bei der Landesleitzentrale ein Brand mit starker Rauchentwicklung bei einem Abfallwirtschaftszentrum in Nußdorf-Debant gemeldet worden. In einer Erstmeldung berichtete die Polizei von 130 Einsatzkräften, die den Kampf mit den Flammen aufnahmen. Am späten Abend waren es bereits rund 210 Feuerwehrleute von insgesamt 13 Feuerwehren des Bezirks. Vorrangiges Ziel ist es, das Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude sowie auf ein Umspannwerk zu verhindern.
Schwieriger Löscheinsatz
Die Florianijünger hatten bereits von Beginn an alle Hände voll zu tun, den Brand unter Kontrolle zu halten, berichtete zunächst noch Johann Obererlacher, stellvertretender Bezirksfeuerwehr-Kommandant: „Ein großer Schutthaufen brennt. Dadurch gibt es starke Rauch- und Hitzeentwicklung. Derzeit gelingt es uns, den Brand so zu halten, wie er ist, es wird also nicht größer.“ Aus Sorge vor drehendem Wind wurden vorsorglich auch alle Schwimmbäder in der Umgebung geräumt. Veranstaltungen wurden abgesagt.
Riesige Explosionen: Feuersäule schoss in den Himmel
Am Abend spitzte sich das Geschehen noch einmal dramatisch zu: „Im Verlauf des Nachmittags kam es zu einer massiven Ausbreitung des Brandgeschehens, wobei sich auch eine große Explosion ereignete. Eine direkte Brandbekämpfung ist aufgrund der massiven Eigengefährdung für die Einsatzkräfte derzeit nicht möglich“, teilte die Polizei am Abend mit.
Sechs Verletzte, Einsatzfahrzeuge beschädigt
Durch das Brandgeschehen seien bereits mehrere Einsatzfahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen worden. „Sechs Feuerwehrmitglieder zogen sich Verletzungen unbestimmten Grades zu. Um den betroffenen Bereich wurde ein Sperrkreis errichtet, um die Gefährdung für unbeteiligte Personen so gering wie möglich zu halten“, betonte die Polizei.
Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurden die Anwohner weiterhin ersucht, Fenster und Türen geschlossen zu halten und die Aufenthalte im Freien auf ein notwendiges Mindestmaß zu reduzieren. Die Feuerwehren, Polizei und weitere Einsatzorganisationen waren bis in die Nacht mit einem Großaufgebot vor Ort, um die Gefahr rasch eindämmen zu können.
Feuerwehr-Kräfte gebunden: Verzicht auf Tradition
Aufgrund des Großbrandereignisses bei der Recycling-Anlage appellierte das Land Tirol nach Abstimmung mit den Osttiroler Feuerwehren an die Osttiroler Bevölkerung, am Samstag auf die traditionellen Herz-Jesu-Feuer zu verzichten, da Feuerwehrkräfte mehrerer Osttiroler Gemeinden beim Brand in Nußdorf-Debant im Einsatz und dadurch gebunden sind.
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