Trotz Embargo

Wie kommt Kim zu diesem Fuhrpark an Luxusautos?

Motor
27.02.2019 06:41

Kurz vor dem Treffen von US-Präsident Donald Trump mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi hat sich einmal mehr gezeigt: Kim hat ein Faible für westliche Luxuslimousinen. Ob Großkarossen der Marke Mercedes oder Rolls-Royce - wenn er in solchen Wägen in Pjöngjang oder anderswo vorfährt oder wie jetzt in Hanoi selbst im Ausland durch die Gegend chauffiert wird, lösen die Bilder meist Verwunderung aus. Denn diese Autos stehen als Luxusgüter auf einer Embargoliste der Vereinten Nationen.

(Bild: kmm)

Danach dürfen sie als Folge der nordkoreanischen Atom- und Raketentests nicht in das Land exportiert werden. Nach der rund 4000 Kilometer langen Fahrt in seinem gepanzerten Spezialzug stieg Kim am Dienstag in der vietnamesischen Stadt Dong Dang an der Grenze zu China wie selbstverständlich in einen Mercedes S600 Pullman Guard um und fuhr weiter nach Hanoi. Dort wird er am Mittwoch und Donnerstag erneut Trump treffen, um über atomare Abrüstung zu reden. Seinen Pullman brachte er nach Berichten vietnamesischer Medien aus Pjöngjang mit.

Luxusschlitten im Luxuszug
Im vergangenen Herbst war Kim vor einem Treffen mit US-Außenminister Mike Pompeo in Pjöngjang mit einem schwarzen Rolls-Royce vorgefahren. Schon fragten sich Kommentatoren, ob er auf eine andere Marke umgestiegen sei. Zu seinem Gipfeltreffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In im vergangenen April im Grenzort Panmunjom war er mit einem Mercedes gekommen.

Es wird angenommen, dass es Nordkorea unter Umgehung von Sanktionen, die es entschieden ablehnt, immer wieder gelingt, neue Limousinen und andere Luxusgüter ins Land zu schaffen. Die südkoreanische Zeitung „Chosun Ilbo“ berichtete im Oktober unter Berufung auf Daten des chinesischen Zolls, Kim habe seit seiner Machtübernahme Ende 2011 mindestens vier Milliarden Dollar (rund 3,5 Milliarden Euro) für Luxusautos, Uhren und Juwelen ausgegeben. Besonders Luxusautos und Uhren seien als Geschenke bei „loyalen Apparatschiks“ begehrt.

In welchem Umfang der Fuhrpark der Herrscherfamilie mit westlichen Luxusfahrzeugen ausgestattet ist, ist unbekannt. Daimler betont, das Unternehmen liefere keine Limousinen nach Nordkorea. „Daimler hat seit weit über 15 Jahren keine Geschäftsbeziehungen zu Nordkorea und hält sich strikt an die US- und EU-Verordnungen“, hieß es am Dienstag auf Anfrage. Um Lieferungen an das Land oder eine seiner Botschaften weltweit zu verhindern, habe das Unternehmen einen umfassenden Exportkontrollprozess eingeführt.

Immer wieder Schlupflöcher
Nordkorea findet jedoch immer wieder und immer neue Wege, über Zwischenhändler, teils neu gegründete Banken und sonstige Konstrukte Luxusgüter und andere Waren, für die ein Embargo gilt, ins Land zu bekommen. Zudem sprechen die UN nur Empfehlungen aus. Sie sind keine „Weltregierung“, die alles kontrolliert.

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(Bild: kmm)



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